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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
53. Jahresband.1973
Seite: 269
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Hansmartin Schwarzmaier (Karlsruhe) behandelt das Thema „Die Klöster der Ortenau
und ihre Konvente in karolingischer Zeit". Einleitend weist er darauf hin, daß die Gründungsgeschichte
der vier Klöster Gengenbach, Schuttern, Ettenheimmünster und Schwarzach
unklar ist und daß für alle eine hauptsächlich im 12. Jahrhundert neugefaßte Überlieferung
festzustellen sei. Die Ortenau war zur Zeit Pirmins das Versuchsfeld einer
systematischen Missionierung, die mit Vorstößen des fränkischen Adels Hand in Hand
ging. Ausgangspunkt war Straßburg, auf dessen Einflußgebiet die ältesten rechtsrheinischen
Klöster beschränkt sind. Gengenbach war die geistig und kulturell höchststehende
Abtei und hatte den stärksten Konvent. Schuttern gehörte zu den bedeutendsten Abteien
des Oberrheingebietes. Schwarzach war ein Kloster mittlerer Größe, und Ettenheimmünster
stand auf dem Eigenbesitz des Straßburger Bistums und blieb ein Straßburger Eigenkloster
.

In der Abhandlung „Kammerhandwerk, Ministerialität und Bürgertum in Straßburg"
untersucht Helga Mosbacher (Wedel/Holst.) die rechtlich-soziale Entwicklung und Stellung
einer dem Handwerk entwachsenen Personengruppe, die durch eine besondere Beziehung
zum Bischof sich auszeichnete und sich dadurch von den anderen Gewerbegenossen
unterschied, und analysiert die genealogischen Zusammenhänge einzelner Familien
der bürgerlichen Ministerialität. Bischöfliche und ministerialische Interessen werden gleichgesetzt
. Ministerialität und Bürgertum sind in ständischer Hinsicht Gegensätze. Die
Kammerkürschner gehörten zu den ratsfähigen Straßburger Geschlechtern, und die Inhaber
des Kammeramts der Kürschner bildeten im 13. Jahrhundert einen wesentlichen
Teil des Patriziats.

J. B. Schneyer ediert die lateinischen Texte von zwei Konstanzer Konzilspredigten, die
dem englischen Prediger Richard Flemming zugeschrieben werden. In der ersten, einer
sehr langen Adventspredigt, wird auf die Fragen des Schismas, der Papstwahl 1415 und
der Befugnisse des Konzils eingegangen; die zweite enthält u.a. eine Deutung des
Himmels.

H. Fenske (Speyer) befaßt sich mit der Frage, ob die deutsche Öffentlichkeit 1870 an einer
Annexion des Elsaß uninteressiert bzw. das Elsaß deutsches Kriegsziel gewesen sei. Meinungsäußerungen
zahlreicher Historiker und Schriftsteller werden wiedergegeben. Die
Frage, ob die Volkssprache als eindeutiges Merkmal für die nationale Einheit angesehen
werden könne, nimmt einen breiten Raum ein. Wenn auch nach 1848 das Elsaß weniger
angesprochen wurde als im Vormärz, so haben doch etliche Historiker das deutsche Elsaßinteresse
wachgehalten, besonders nach 1859. Während Moltke für den Wiedererwerb
Elsaß-Lothringens eintrat, war Bismarck ursprünglich ein Gegner der Annexion.

Der 200jährige Todestag J. D. Schöpflins veranlaßte Jürgen Voss (Paris), Leben und
Werk des Straßburger Gelehrten zu würdigen. 1720 übernahm Schöpflin den Lehrstuhl
für Geschichte und Rethorik. Ihm, der mit Voltaire und Rousseau in Gedankenaustausch
stand, verdankt die Straßburger Universität ihre damalige Aufwärtsentwicklung.
Darüber hinaus hat er am politischen Geschehen mitgewirkt. Unter anderem schlichtete
er den Streit zwischen der Stadt Straßburg und den badischen Markgrafen wegen einer
Zollstätte in Kehl. Seine beiden Hauptwerke, die „Alsatia illustrata" und die von Markgraf
Karl Friedrich angeregte „Historia Zaringo-Badensis" belegen die enge historische
Verflechtung zwischen Baden und dem Elsaß.

Der Beitrag „Johann Wilhelm Graf Wurmbrand und die Association der vorderen Reichskreise
im Jahre 1727" von Notker Hammerstein (Frankfurt) führt in die Zeit nach dem
Frieden von Utrecht (1713) und schildert die Bemühungen des Kaisers Karl VI. um den
militärischen Zusammenschluß der sog. vorderen Reichskreise (der fränkische, schwäbische
, oberrheinische, kurrheinische und österreichische Kreis) zur Sicherung des Friedens.
Eine am Oberrhein stehende französische Armee gebot rasches Handeln. Reichshofrat-
Vizepräsident Graf Wurmbrand wirkte als kaiserlicher Bevollmächtigter unter großen
Schwierigkeiten erfolgreich am Zustandekommen der erstrebten „Association".

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