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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
53. Jahresband.1973
Seite: 277
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1973/0279
Zum letzten Male vor seiner Auflösung gab der Landkreis Lahr das Jahrbuch „Geroldsecker
Land" heraus. Mit berechtigtem Stolz zählt Landrat a. D. Dr. Wimmer in seinem
Geleitwort die vierzehn stattlichen Bände des Jahrbuches auf, die bisher erschienen sind.
Wie uns Schriftleiter Dr. Ritter mitteilte, wird das „Geroldsecker Land" sein Erscheinen
nicht einstellen, sondern es wird mit dem neuen Untertitel „Jahrbuch einer Landschaft"
in der gleichen vorzüglichen Aufmachung auch künftig erscheinen.

Der vorliegende 15. Band bringt wieder eine Fülle interessanter Aufsätze, Miszellen,
Gedichte sowie zahlreiche, zum Teil farbige Illustrationen. Es würde den Rahmen dieser
Besprechung sprengen, auf alle Beiträge des diesjährigen Bandes einzugehen. Es seien
deshalb hier nur die wichtigsten erwähnt: In seinem Jahresrückblick geht Landrat a.D.
Dr. Wimmer auf die Gemeindereform ein und stellt fest, daß von den 42 Gemeinden des
Alt-Landkreises Lahr nur noch 22 übrig bleiben. Der Lahrer Oberbürgermeister Dr.
Brucker beklagt in seinem Aufsatz „Abschied vom Landkreis Lahr" den „empfindlichen
Zentralitätsverlust" der alten Kreisstadt. Daß Johann Peter Hebel ein Vorkämpfer der
deutsch-französischen Freundschaft war, weist Dr. Lucien Sittler (Colmar) in seinem
Aufsatz „Hebel und das Elsaß" nach. Einen besonderen literarischen „Leckerbissen" bietet
Ernst Robert Preiser mit der Veröffentlichung des von ihm neu aus dem Mittelhochdeutschen
übertragenen Verseposses des Egenolf von Staufenberg, der „Sage vom edlen
Ritter von Staufenberg in der Ortenau" aus dem Jahre 1310. Preiser geht in seiner ausgezeichneten
Übertragung zum ersten Male auf die Urfassung des Verseposses zurück,
was gegenüber der ersten, sehr unzulänglichen neuhochdeutschen Übertragung vor 130
Jahren eine literarhistorische Pionierarbeit bedeutet. Mit dieser neuen Übertragung bietet
Preiser einen guten Einblick in eine mittelalterliche Dichtung, die den Siegel der orte-
nauischen Landschaft trägt und gleichzeitig ein Symbol der einstigen ortenau-straßbur-
gischen Einheit darstellt.

Hubert Kewitz deutet die Ortsnamen des ehemaligen Kreises Lahr und verfolgt ihre
Wurzeln bis in die keltische und galloromanische Zeit. In einem sehr interessanten Beitrag
geht Rektor Richard Meister verschwundenen Burgen im ehemaligen Landkreis Lahr
nach. Durch wissenschaftliche Prägnanz zeichnet sich der Aufsatz von Christoph Bühler
über den „Grafen Gerold und die frühe Geschichte der Herrschaft Geroldseck" aus. Als
Ausgangspunkt der Geroldseckischen Entwicklung nimmt der Verfasser einen Gutshof
in der Nähe des heutigen Reichenbachs an. Die Bedeutung des Tabakanbaus und der
Zigarrenfabrikation im ehemaligen Landkreis Lahr zeigen Karl Pflaum und Erich Krämer
in ihren Aufsätzen auf. Über die Geschichte Euenheims und des Klosters Ettenheim-
münster handeln gleich drei Untersuchungen: „Euenheim um 1790" sowie „Euenheim.
Aus der Geschichte seiner Türme und Tore", beide Aufsätze aus der Feder von Philipp
Harden-Rauch, und die sehr gründliche Untersuchung von Dr. Ralf Ritter „Landelin
und die Anfänge des Klosters Ettenheimmünster". Der Verfasser des letzten Aufsatzes
analysiert kritisch das Landelinproblem in der historischen Forschung und kommt zu
dem Ergebnis, daß an der Existenz eines Märtyrers und Einsiedlers namens Landelin in
der Zeit der Gründung des Klosters Ettenheimmünsters ernste Zweifel erhoben werden
müssen. Die Klostergründung gehe nicht auf Landelin zurück, sondern auf den Straßburger
Bischof Heddo im 8. Jahrhundert.

Es folgt eine Laudatio auf Landrat a. D. Dr. Wimmer, dem der alte Kreistag wegen
seiner großen Verdienste um den ehemaligen Landkreis Lahr den letzten Heimatpreis
verliehen hatte. Den Lebenslauf von Philipp Jacob Siebenpfeiffer, einem Lahrer Bürgersohn
, der im Vormärz eine bedeutende politische Rolle gespielt hat, verfolgt Dr. Bernhard
Maier. Sehr instruktiv auch der kunstgeschichtliche Beitrag von Oberstudiendirektor Willi
Hensle „Madonnen im Geroldsecker Land". Die wechselvolle Geschichte der Lahrer
Straßenbahn beschreibt Regierungsbaumeister Hans Dorner. Aus der Feder des Schriftleiters
Dr. Rudolf Ritter stammen eine ganze Reihe von Beiträgen. So beispielsweise der
Aufsatz über die Gastwirtschaft „Dannenmühle" bei Lahr sowie die Würdigung der Per-

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