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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
53. Jahresband.1973
Seite: 279
(PDF, 57 MB)
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Standortverhältnisse besondere Berücksichtigung finden. Wie sehr heute unsere Waldungen
und ihre Bewirtschaftung in einem tiefgreifenden Wandel stehen, zeigen die Ausführungen
über den Wald als Rohstofflieferant, als Wasserspeicher und -lieferant, als Erholungsraum
und seine Bedeutung in der Landschaftspflege.

W. Mechler

Peter Hertner, Stadtwirtschaft zwischen Reich und Frankreich. Wirtschaft und
Gesellschaft Straßburgs 1650—1714 (Neue Wirtschaftsgeschichte, herausgegeben
von Prof. Dr. Ingomar Bog, Marburg, Band 8), Böhlau-Verlag, Köln 1973. Gesamtherstellung
Fotoprint E. Symon, Marburg/Lahn.

In seiner Darstellung der wirtschaftlichen und sozialen Entwicklung Straßburgs in dem
genannten Zeitraum legt der Verfasser den Schwerpunkt auf die ökonomischen Aspekte
des Handels, wobei er neben der einschlägigen deutschen und französischen Literatur
insbesondere die Bestände des Straßburger Stadtarchivs gründlich auswertet. Dem zu
untersuchenden Zeitabschnitt in der „Stadtwirtschaft zwischen Reich und Frankreich",
also zwischen der Besetzung Straßburgs im Jahre 1681 und der offiziellen Abtretung
Straßburgs durch das Reich im Frieden von Ryswick im Jahre 1697 und der nochmaligen
Bestätigung im Rastatter Frieden von 1714, geht im ersten Teil (Seite 1—196) eine
Schilderung und Analyse der sozialen und ökonomischen Verhältnisse Straßburgs um
die Mitte des 17. Jahrhunderts (verkehrsgeographische Bedingungen, Bevölkerung, Verfassung
und Verwaltung, Wirtschaftsverfassung, Wirtschaftsstruktur) voran. Der zweite
Abschnitt (Seite 197—376), der sich mit der weiteren Entwicklung bis 1714 befaßt, zieht
als ebenso lange Vergleichsperiode die Zeit nach Beendigung der Dreißigjährigen Krieges
bis zur Loslösung Straßburgs vom Reich heran. Bei kritischer Beleuchtung der Durchsetzung
französischer Machtansprüche nach der Unterstellung Straßburgs unter die französische
Souveränität im Jahre 1681 äußert sich der Verfasser in seiner abschließenden
Betrachtung (Seite 375) zur wirtschaftlichen Entwicklung zurückhaltend mit der Feststellung
, daß es zu einer grundlegenden Umstrukturierung nur auf dem monetären Sektor
gekommen sei. Positive Auswirkungen sieht er beispielsweise nach der Bildung des
Corps des Marchands, die „mit die hervorstechendste Initiative der 1680er Jahre gewesen
" sei (Seite 297), oder nach der Einbeziehung der Straßburger Währung in das
französische Münzsystem; sie verschaffte ihr „in der Provinz eine Mittelpunktfunktion,
die sie zuvor nur in Teilen des Unterelsaß und in dem gegenüberliegenden rechtsrheinischen
Gebiet besessen hat" (Seite 302). In der Produktionssphäre profitierten einige Textil-
manufakturen von einem königlichen Privileg für das ganze Elsaß. Eine wesentliche
Neuorientierung des Handels fand nicht statt, „dazu waren die traditionellen Beziehungen
und die günstige verkehrsgeographische Lage zum oberdeutsch-schweizerischen Raum zu
stark" (Seite 355). Die Beibehaltung der traditionellen Orientierung nimmt der Verfasser
auch für das ganze 18. Jahrhundert an (Seite 356). Verständlich, daß in den Jahren des
Pfälzischen Krieges und des Spanischen Erbfolgekrieges die Bankiers ihre Kreditgeschäfte
ausweiten, wobei eine Umorientierung nach Westen, vor allem nach Paris, stattfindet
(Seite 356).

Naturgemäß bezieht Herter unter Anführung von bekannten Einzelbelegen die Ortenau
wirtschaftlich in die Straßburger Region ein (Seite 177) und verweist darauf, daß
Straßburg für das Hanauer Land der zentrale Markt war (Seite 182). Von Interesse ist die
im Anhang (Seite 398) gebrauchte gewichtsmäßige Ubersicht über den Warenbezug aus
der Straßburger Region rechts des Rheines im Jahre 1691, die aber nur einen „ganz groben
Anhaltspunkt" biete, da ihrer Glaubwürdigkeit enge Grenzen gesetzt seien. Die Liste
sollte beweisen, daß man in Straßburg von den Lieferungen der anderen Rheinseite viel
zu abhängig sei, um dem königlichen Befehl, der den Handel mit den feindlichen Reichsterritorien
untersagte, Folge leisten zu können (Seite 191).

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