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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
54. Jahresband.1974
Seite: 45
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1974/0047
Die ständige Bedrohung der historischen Stadtstrukturen durch den fließenden
und ruhenden Verkehr scheint langfristig gesehen in den geschützten
Kleinstädten gebannt zu sein; denn neben den unabdingbaren
Ortskernumgehungen werden die Teilsperrungen verschiedener innerstädtischer
Bereiche die Reaktivierung der historischen Stadt beschleunigen
und den Abbau von Umweltbeeinträchtigungen erleichtern. Unter dem
Begriff einer fußgängerfreundlichen Stadt darf man jedoch nicht die
völlige Abriegelung des gesamten Altstadtbereiches vom Autoverkehr verstehen
. Ein solcher Gedanke wäre heute oder in nächster Zukunft ebenso
tödlich wie das andere Extrem.

Unter Berücksichtigung der inneren Funktionsfähigkeit, die in engem Zusammenhang
mit der äußeren Funktionstüchtigkeit steht, können die Gemeinden
den anstehenden Verkehrsproblemen nur dann optimal gerecht
werden, wenn umfassende Planungen mit allen notwendigen flankierenden
Maßnahmen erarbeitet, beschlossen und in überschaubaren Zeiträumen
realisierbar sind. Ohne diese Planungen, die parallel zur gesamten Stadtentwicklung
gesehen werden müssen, baut man nur unnötige Widerstände
in der Bevölkerung auf, die oftmals zum Scheitern des gesamten Vorhabens
führen.7

Aber nicht nur den Verkehrsplanungen sollte man Bedeutung schenken.
In einer Zeit, in der durch Umweltdiskussion in der Bevölkerung eine stetig
wachsende Bewußtseinsänderung für die eigene Umwelt vor sich geht,
bietet sich die beste Chance für eine Verbesserung der Stadtgestaltungsziele
und deren Steuerung durch neue Planungsinstrumentarien. Unter Berücksichtigung
des individuellen Entscheidungsspielraumes sind die Gestaltungsprinzipien
nach einem übergeordneten, aber flexiblen Leitplan
aufzustellen, um die Anziehungskraft der Altstadt gerade für den Ortsansässigen
wieder zu steigern.8

Wenn eingangs vom Verfall und Niedergang der historischen Lebensräume
gesprochen wurde, so trifft diese Feststellung für die Stadt Schiltach nicht
zu.9 Gerade in den letzten Jahren gelang es dieser Gemeinde, bei allen
Schwierigkeiten in bezug auf Erhaltung und Erneuerung, beispielhafte
Prioritäten zugunsten des individuellen Stadtbildes zu setzen.

Mit der Eintragung der Gesamtanlage in das Denkmalbuch dokumentierte
der Gemeinderat am 12. 12. 1971 seinen verstärkten Willen das baukünstlerische
und stadtgeschichtlich wertvolle Altstadtbild zu schützen und zu

7 Manche südbadische Stadt beruft sich auf einen Gencralverkehrsplan, der von namhaften Planern
isoliert erarbeitet wurde und inzwischen durch die zukunftsweisenden Entwicklungen auf dem Gebiet
des Städtebaus überholt ist.

8 Michael Trieb und Joachim Veil: Rahmenplan zur Stadtgestaltung Leonberg 1974.

9 An der Beispielen Gengenbach und Zell a. H. wäre diese Behauptung zu widerlegen.

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