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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
54. Jahresband.1974
Seite: 55
(PDF, 59 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1974/0057
Herkunft und Ausbildung

Philipp Winterhaider wurde am 2. Mai 1667 in Kirchzarten bei Freiburg
getauft3. Sein Vater, der Bildhauer Johann Conrad Winterhaider, hatte
sich dort am 14. November 1661 mit der elf Jahre älteren Magdalena Hoff-
männin, der Witwe des Bildhauers Johann Georg Hauser II, verheiratet4.
Auf diese Weise war es der Mutter gelungen, nicht nur einen Nährvater
für ihre fünf Kleinkinder aus erster Ehe ins Haus zu holen, sondern auch
den Fortbestand der Kirchzartener Hauser-Werkstatt zu sichern. Johann
Conrad Winterhaider wurde zu einem wichtigen Bindeglied in der Reihenfolge
der für Breisgau und Unterelsaß gleich bedeutsamen Hauser-Bildhauer5
. Im Ehevertrag vom 21. Oktober 1661 legte Magdalena Hoffmännin
ausdrücklich fest, daß „der Hochzeiterin Erster Ehe Kinder, Und die Jenigen
, so sie in Volgender Ehe durch den Segen Gottes mit und bei Einander
Erzihlen, Ein Kindschafft sein Und bleiben" mögen. Außerdem vereinbarte
sie mit ihrem Bräutigam, „daß weilen von Hanß Georg Haußeren Und der
Hochzeiterin drey Söhne vorhanden, Er Hochzeiter dieselben entweder die
Bildhawer-Kunst Und Schreiner Handtwerckh Selbsten lehren" oder die
Erlernung eines anderen Berufes nach Wunsch ermöglichen solle6. Eine
wichtige Abmachung, die dem ältesten Stiefsohn, Franz Hauser III, die
Bildhauerlehre rechtlich sicherte und auch für die beiden Söhne Johann
Conrad Winterhaiders später günstige Folgen haben sollte. Aus der Ehe
Winterhaider — Hoffmännin gingen fünf Kinder hervor, von denen uns
jedoch nur Philipp und der anderthalb Jahre jüngere Clemens kunstgeschichtlich
interessieren.

Der Vater, Johann Conrad Winterhaider, stammte aus einer Schwarzwälder
Bildhauerfamilie. Am 15. November 1640 als Sohn des Bildhauers und Hofbauern
Bartholomäus Winterhaider im Oberfallengrundhof der Gemeinde
Neukirch geboren7, hatte er seine Kunst wohl nur beim Vater erlernt. Als
der alte Bartholomäus Winterhaider 1654 seine Landwirtschaft dem Stiefsohn
Georg Faller überließ, zog er sich ins Leibgeding zurück und begann,
die Bildhauerei in größerem Umfang zu betreiben8. Johann Conrad hatte
gerade ein Alter von 14 Jahren erreicht, war also alt genug, um als Lehr-

3 Privatarchiv Paul Priesner, Freiburg: Taufbuch der Pfarrei Kirchzarten 1664—1699, S. 26 — Herrn
Priesner danke ich für vielseitige Hilfe. — Vgl. Zum 300. Geburtstag: Philipp Winterhaider — Ein Barockmeister
aus Kirchzarten — Bildhauer und Ratsherr in Gengenbach von H. Brommer — Badische Zeitung
, Freiburg — Beilage „Gestern und Heute" Nr. 21 vom 27. 5. 1967

4 Priesner, Ehebuch der Pfarrei Kirchzarten 1644—1673, S. 229

5 Hermann Brommer, Die Bildhauer Hauser in Kirchzarten, Schlettstadt und Freiburg (1611—1842) — Die
Biographien — Schau-ins-Land-Jahrbuch des Breisgau-Geschichtsvereins 89/1971, Kap. J. C. Winterhaider,
S. 53—60

6 Wie Anm. 5, S. 54, Anm. 31

7 Klaus Weber, Aus der Geschichte von Neukirch — Höfechronik einer Schwarzwaldgemeinde — Band 29
der Schriftenreihe des Ldkrs. Donaueschingen, hrsg. von der Gemeinde Neukirch 1968, S. 42, Nr. 7

8 Wie Anm. 7, S. 52, Kap. Die Bildhauer vom Oberfallengrund

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