Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 519,m
Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
54. Jahresband.1974
Seite: 79
(PDF, 59 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Regionalia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1974/0081
Hauptbild schnitzte Philipp Winterhaider die Krönung Mariens durch die
Dreifaltigkeit und stellte in das Oberbild das heilige Paar mit dem Jesusknaben
, eine Darstellung des „Wandels", die stark an Dambach-la-Ville
erinnert. Auf zwei pfortenartigen Durchlässen neben dem Altar postierte
er die Statuen von zwei Bischöfen, von denen sich einer mit seinem brennenden
Herz als heiliger Augustinus ausweist. Sehr statisch wirken auch
die beiden Benediktinerheiligen, die den oberen Bereich des Altares flankieren
, während sich der Erzengel Michael als herbeieilender Seelenwäger
recht bewegt gibt. Bereits an diesen Statuen prägen sich die eigentümlichen
, scharfgratig und dicht, oft in schlingernder Bewegung gezogenen
Gewandfalten aus, die für die Arbeitsweise des Gengenbacher Meisters
und seiner Schüler typisch wurden. Im übrigen können alle Dekorationskünste
nicht verdecken, daß Philipp Winterhaider seinen Altar in architektonisch
strenger, verfestigt wirkender Form gebaut hat.

Zwischen den Unterlagen des Generallandesarchivs über den Sasbacher
Altar steckt eine Quittung, die uns Kunde von einem anderen, zur selben
Zeit entstandenen Winterhaider-Werk gibt: „Daß Ich Underschribener
Von Ihro Hochwürden H. Ertz Priester Von Renchen wegen Eines Altars
So ich nacher Unshurst in die Pfarrkirch gemacht Hab, mit allem Dankh
Bezahlt worden Bin, welches antrifft Sibenzig Gulden für welches ich am
Besten Quitiere. so geben Zu Gengenbach de 26 July 1710 Philipp winder-
Halder BildHawer Von Gengenbach" "5. Anastasius Schlecht, der Erz-
priester des Landkapitels Ottersweier, hatte demnach auch für die 1707
neu gebaute Pfarrkirche von Unzhurst116 einen kleinen Altar bei Winter-
halder bestellt. Davon findet sich heute in der 1842 entstandenen Pfarrkirche
des Dorfes allerdings keine Spur mehr. Nur die am hinteren Seiteneingang
aufgestellte „Beweinung Christi" ist als ausdrucksvolle, in
allem charakteristische Winterhaider-Arbeit (Rest des Altares?) in den
entdeckten Zusammenhang einzuordnen. Beziehungen nach Sasbach waren
dadurch vorhanden, daß Unzhurst, weil ursprünglich zum Sasbacher
Kirchspiel gehörig, genuß- und teilberechtigt am Sasbacher Kirchspielsgut
gewesen ist117. Außerdem gehörte das nur durch den Dorfbach von
Unzhurst getrennte Oberwasser bis 1761 zum Seelsorgebereich des Sasbacher
Pfarrers.

Nicht ganz so aufwendig wie das Zeller Meyershofen-Grabmal, aber mit
Band- und ausbauchendem Laubwerk, Blumen, Familienwappen und Inschriftspiegel
dekorativ gefällig gestaltet, präsentiert sich auf dem Fried-

115 Wie Anm. 113, Quittung Nr. 19

116 Joseph Sauer, Die kirchliche Kunst der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts in Baden, Teil 3 — Freiburger
Diözesan-Archiv 1930/31, S. 73

117 E. Spitz, Heimatkunde für den Amtsbezirk Bühl, Konkordia, Bühl 1926, S. 232

79


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1974/0081