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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
54. Jahresband.1974
Seite: 91
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1974/0093
Pater Paulus Seeger150 bei. Wie sehr die Schnitzarbeiten Philipp Winter-
halders dem Altarschmuck des Hochaltars in der Martinskirche geähnelt
haben müssen, verrät der Arbeitsvertrag mit dem Faßmaler und Vergolder
Johann Bintz vom 7. März 1722, in dem „4 Capitel, die glori mit 6 wolcken,
die Rahmen, die steblin sambt denen darahn gehenckhten Zieraden und
die Bluohmen gehäng in dem oberen aufsaz" aufgezählt werden151. Der
Altar mit sieben großen und kleinen Statuen, worunter man „die bildnus
immaculatae Conceptionis" (Unbefl. Empfängn.) besonders erwähnte,
wurde „nachmahlen in Anno 1730. weegen der Newen orgel, und commo-
ditaet des newen Chors, abgebrochen, nachher Ettenheimb = Münster Verhandlet
, und daß Altarblatt nebst dem Fasten = platt auf die beeden seltnen
gehenckht" 152. Den Evangelisten Johannes von der Hand Philipp Winterhaiders
behielten die Benediktiner in Gengenbach zurück; er ist heute
im Barocksaal der Reichsstädtischen Sammlungen Gengenbachs ausgestellt
. An den großflächigen Gewandfalten und der wulstartigen Verdik-
kung am linken Knie der Statue erkennen wir wieder den Spätstil Philipp
Winterhaiders, während die Haarbehandlung mit Lockenröllchen und
der Aufbau der Figur im gewohnten Rahmen blieben. Dem Johannes vom
ehem. Klosterhochaltar möchte man sehr eine Freilegung der originalen
Farbfassung wünschen.

In das Jahr 1723 zu datieren ist das große Steinkruzifix Philipp Winter-
halders, das die Rückwand der Bender-Grabkapelle oberhalb der Gengenbacher
Martinskirche beherrscht. Die Laubwerkenden der massiven
Kreuzbalken mit Knopfabschluß begegneten uns schon am Kreuz der kleinen
Kapelle des Bergleweges. Leicht sichelförmig gekrümmt, den Kopf
auf die Schulter geneigt, bietet sich der Gekreuzigte in ausdrucksvoller
Ausarbeitung dem Betrachter dar.

Den guten Beziehungen zur Familie Bender verdankte unser Bildhauer
den letzten bedeutenden Auftrag seines Lebens. „Circa Jacobi 1724 hat
Herr Reichß Schultheiß Joachim Bender und dessen Schwägerin Frau
Lüdgarth Jünglingin Herrn Caspar Benders seel: Fr: Wittib allhier, den
von Ihrem respve H: Vatter und Schwiger Vatter in die PfarrKirchen
Versprochenen Kostbahr gefertigten St: Sebastiani Altar auf der Epistel
Seiten der Kirchen aufrichten lassen." 153 Wie meist bei privaten Stiftungen

150 Hermann Brommer, Die Orgel der ehem. Gengenbacher Abteikirche im Augustinermuseum zu Freiburg —
Kap. Abt und Maler Paulus Seeger — Schauinsland-Jahrbuch 86/1968 des Breisgau-Geschichtsvereins Freiburg
, S. 86—88

151 GLA 202/219, Die Kloster-Gebäude zu Gengenbach betr. De Annis 1601—1749, Akkord — Vgl. auch Die
Ortenau 6/7 — 1919/20, S. 92—95

152 Adolf Hacker, Ettenheimmünster — Seine Baugeschichte — Ein Beitrag zur Geschichte des Barock am
Oberrhein — Dissertation TH Darmstadt 1938 — Verlag Konrad Triltsch, Würzburg, S. 28: „Abt Joh.
Bapt. Eck kauft vom Kloster Gengenbach einen Hochaltar für die St.-Landolins-Kirche. Beim späteren
Umbau der Kirche wird dieser jedoch zerstört."

153 Wie Anm. 137, Jahrgang 1724, f. 29

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