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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
54. Jahresband.1974
Seite: 92
(PDF, 59 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1974/0094
erscheinen auch hier in der amtlichen Rechnung keine Hinweise auf Preis
und Künstler des rechten Nebenaltares der Gengenbacher Martinskirche.
Gesichert ist nur, daß „das Blatt, so von H. Hildenbrand Möhler zue Wolfach
verfertigt worden, einseits SS. Joachim & Anna, anderseits Sebastia-
nus" 154 aus der Werkstatt des Malers Johann Georg Hildebrand155 hervorging
. Die stilistische Eigenart des Altares und die fortdauernden Beziehungen
zu der als Wohltäterin der Pfarrkirche sich wiederholt auszeichnenden
Familie Bender156 lassen als Bildhauer jedoch keinen anderen
Meister als Philipp Winterhaider zu. An dem massiv gebauten Altarwerk,
dessen wuchtige, strenge Form schon mehr den Klassizismus als etwa das
Rokoko ahnen läßt, fällt die in Weiß-Gold-Fassung gehaltene überreiche
Dekoration auf. Leider wurden vor einigen Jahren die für die Altarkomposition
wichtigen „Nebenflügel" abgenommen und die dort stehenden Putten
auf die Gesimse neben den Oberbildern verpflanzt, eine Maßnahme,
die das Aussehen der Altäre stark beeinträchtigte, weil deren strenge Bauform
jetzt nicht mehr durch das bizarre Spiel des seitlich anschließenden
Band- und Blütenwerkes gemildert wird. Voluminös ausbauchendes Laubwerk
, Palmetten und Blütengirlanden am Stifterwappen, das Antependium
nach dem Muster von Ebersmünster, sowie das von Blättern überlappte
und von Blüten umrahmte Bandwerk an den Blindflügeln und Seiten des
Altarauszuges werden ergänzt durch neue gitterartige Regence-Dekora-
tionen an den Säulen und stilisierte Muster.

Genau gleich gestaltet ist der andere Nebenaltar auf der Evangelienseite
der Kirche. Wer nach den Martinsschaffneirechnungen dort ein Joachim-
und Annabild J. G. Hildebrands als Altarblatt erwartet, sieht sich allerdings
enttäuscht. Heute schmückt eine Weihnachtsszene in verblaßten
Farben den von der Stadt Gengenbach errichteten Altar (Stadtwappen
über dem Hauptbild). Möglicherweise wurde ein älteres Gemälde (Joseph
Herrenbeck?) als Ersatz für das Joachim- und Annabild verwendet. Auf
den Bau des linken Seitenaltares der Martinskirche kann ich nur den einen
gefundenen Eintrag beziehen, daß „Ihro Hochwürden Herr Laurentij
Schlecht S:S: Theol: Dr. Ertz Priester ruralis Capit: offenburgensis undt
rector zu gemeldtem offenburg den 21t Mertzen dieses Jahr (1725) zu dem
Vorhabenden Neüen Altar in der Pfarrkirchen 60 fl VerEhrt" habe157.

154 Wie Anm. 55, S. 666/667

155 Aus Literatur und persönlichen Feststellungen kenne ich folgende Arbeiten J. G. Hildebrands: 1696 Großer
fürstenbergischer Stammbaum in Zusammenarbeit mit dem Freiburger Barockmaler Johann Caspar
Brenzinger; 1703 sieben Figuren aus der Ordensgeschichte für das Refektorium und fünf Figuren für die
Krankenstube des Klosters St. Blasien; 1719 Altarblatt Tod des hl. Josef in der Kapuzinerkirche Haslach
i. K.; 1723 HAB St. Martin, Gengenbach; 1724 SAB St. Sebastian, Gengenbach; 1726 Tafelbild Sankt
Johann Nepomuk, Mühlenkapelle, Haslach i. K.; 1726 Ausmalung der Ecce-homo-Kapelle bei Martinskirche
, Gengenbach.

156 Ratsherr Johann Caspar Bender, der am 15. Oktober 1721 verstorbene Vater des Feldmarschalls v. Bender
, stiftete z. B. für die Kirche „Zu einer Ewigen Jahr Zeith" 200 Gulden.

157 Wie Anm. 137, Heft 1725, Einnahmb Geldt — Legaten

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