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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
54. Jahresband.1974
Seite: 106
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anschließt. Als wohlhabender Bürger, Besitzer von zwei Häusern in der
Rue de l'ancienne Poste und der Rue Corberon, segnete Anton Ketterer I
am 6. August 1748 in Colmar das Zeitliche192. Weil die Söhne Franz Anton
(1733—1796) und Franz Augustin Ketterer (1747—1790) für die Nachfolge
noch zu jung waren und als Bildhauer später in Straßburg einen größeren
Tätigkeitsbereich fanden, ging die Colmarer Werkstatt an den ebenfalls
aus Schönwald bei Triberg stammenden, nah verwandten Anton Ketterer II
(1711—1785) über.

Franz Leonhard Fivell, geboren am 22. Oktober 1699 in Offenburg193, ist
Kind des aus Savoyen eingewanderten Salzhändlers und Zeugkrämers
Joseph Vivel194 und der Maria Magdalena Romännin gewesen. Am 31. Januar
1715 schloß der Vater für seinen Sohn „in Beysein Hanß Jacob
Brawnen deß Bildthawer gesellens" zu Gengenbach den Lehrvertrag, durch
den sich Philipp Winterhaider verpflichtete, „frantz Lienerth fivel auf
5 Jahr lang ä dato die Bildthawer Kunst zue Lehren", wofür ihm „60 fl
Lehrgelt Unndt 1 doucat = id est 3 fl der Lehrfrawen Trinckhgelt Zue bezahlen
" waren195. Wohin F. L. Fivell auf die Wanderschaft gezogen, gelang
mir bislang nicht festzustellen. Die Tatsache, daß er noch mindestens ein
Jahr mit Anton Ketterer und Hans Jakob Braun in der Gengenbacher
Werkstatt zusammengearbeitet hat, und daß stilistische Einzelheiten an
oberelsässischen Statuen Ketterers mit solchen Fivells in der Ortenau
verglichen werden können, zwingt mich, an die Möglichkeit einer Gesellenzeit
des Offenburgers Barockmeisters bei seinen ehemaligen Werkstattkameraden
im Oberelsaß zu denken. Franz Leonhard Fivell wurde am
14. Mai 1723 mit Anna Maria Sibert in Offenburg getraut196, nachdem er
einige Tage zuvor mit der Tochter des Zunftmeisters Johannes Sibert einen
umfänglichen Ehevertrag geschlossen und sich in der Metzgergasse, im
Haus des Schwiegervaters, Wohnung und Werkstatt gesichert hatte19T. Am
22. November 1723 folgte die Einbürgerung nach198. Genauere Einzelheiten
über Leben und Werk Franz Leonhard Fivells mitzuteilen, muß ich einer
zukünftigen Veröffentlichung vorbehalten. Jetzt sei nur herausgegriffen,
daß er sich am 21. Februar 1727 mit der Offenburger Schmiedezunft heftig
stritt, weil „der von der Zunft zu Ertheilendte Lehr = brief, — weilen die
bildthauer profession Eine Kunst, und Kein Handtwerckh wäre, — in dem
Reich nicht vor authentisch Erkannt werdte" und er aus diesem Grund
„wegen Ungehorsambs gegen die Zunft, indeme derselbe Lehr Jungen bey

192 Archives de la Ville de Colmar, Deces 1741-1754, p. 92.

193 Freundliche Mitteilungen von Herrn Stadtarchivar Dr. Otto Kähni, Offenburg, weil 1967/68 die Kirchenbücher
zu direkten Nachforschungen nicht zugänglich waren.

194 Stadtarchiv Offenburg, Ratsprotokolle 1689—1698, fol. 10 b und 66

195 Wie Anm. 181, fol. 341 b

196 Wie Anm. 193

197 Stadtarchiv Offenburg, Kontraktenprotokolle 1713—1730, S. 1097—1101

198 Stadtarchiv Offenburg, Ratsprotokolle 1721—1729, S. 267

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