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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
54. Jahresband.1974
Seite: 123
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unserer Zeit kommen an jedem ersten Maisonntag zahlreiche Pilger
hierher, um die Heilige zu verehren und sich Trost und Hilfe zu holen;
dabei wird das zu Eichstätt von Klosterfrauen gesammelte „Öl" in kleinen
Fläschchen an die Wallfahrer ausgegeben.11

Über die Herkunft der für unsere Betrachtungen besonders interessanten
Apothekenembleme (die auch in pharmaziegeschichtlichen Werken anzutreffende
Bezeichnung ist nicht ganz exakt, handelt es sich doch weniger
um eigentliche Embleme als einfach um Wahrzeichen) gehen die Meinungen
auseinander. Aber sicherlich lassen sich die älteren zum überwiegenden
Teil auf die im späten Mittelalter üblichen Hausnamen (und
die mit ihnen übereinstimmenden Hauszeichen) zurückführen. In Köln
begegnen die ersten Hausnamen um 1150. Die das Haus des Bürgers
kennzeichnenden Namen hatten in den wirtschaftlich aufstrebenden
Städten die gleiche Bedeutung wie die erst später in der Aufklärungszeit
aufkommenden Hausnummern. Es war naheliegend, daß in einem als
„Schlüssel" oder „Greif" bezeichneten Haus eine hier eröffnete Apotheke
den Hausnamen weiterführte; als Beispiel sei auf die Glocken-Apotheke
in Freiburg hingewiesen, die in dem Haus „Zer rothen es wissen Glocken"
(Schusterstraße 16) errichtet wurde.

Untersucht man nun alle Namen deutscher Apotheken, von denen es
jetzt über 10 000 gibt, so fällt einem auf, daß die Häufigkeit bestimmter
Hausnamen in keinem prozentualen Verhältnis steht zu der der gleichlautenden
Apothekennamen. Während die Palette der ersteren buntgemischt
ist und nahezu alle damals bekannten Spezies der Fauna vertreten
sind, finden sich bei letzteren immer wieder die gleichen Namen,
während bestimmte Tiernamen — zum Beispiel Eber, Hund Ochse und
die als Wahrzeichen der Medizin doch sonst so beliebte Schlange —
nicht oder wirklich nur als Ausnahme vorkommen. Auch in unserem
Jahrhundert neueröffnete Apotheken greifen — wenn sie sich des alten
Onomastikons bedienen — immer nur die gleichen Namen heraus. Die
Namen dienen also nicht in jedem Fall nur der Unterscheidung und
Kennzeichnung, sondern können gleichzeitig noch eine sinntragende
Funktion haben, wenn auch in heutiger Zeit die Kunden der Apotheken
sich dessen meist nicht mehr bewußt sind.

Um Mißverständnissen vorzubeugen, sei hier aber nachdrücklich davor
gewarnt, in jedem Apothekennamen unserer Zeit einen tieferen Sinn zu
suchen. Dafür, daß es mit ein bißchen Symbolkenntnis nicht getan ist,
zwei Beispiele aus Mittelbaden. Ein oberflächlicher Betrachter könnte
bei dem Namen

11 Nach freundlicher Mitteilung von Herrn Pfarrer J. Rinderspacher, Sandweier.

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