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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
54. Jahresband.1974
Seite: 147
(PDF, 59 MB)
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des Personennamens „Offo" und des Eigenschaftswortes „offen" die Veranlassung
gegeben haben. Die Deutung „offene Burg" wird von den Namenforschern
abgelehnt. Eher könne man darin einen Personennamen sehen,
zumal der Name Offo in mehreren süddeutschen Ortsnamen wie Offenbach,
Offenberg, Offendorf, Offenheim belegt ist. Voraussetzung sei aber, daß
man die Entstehung des Namens nicht mit Offenburgs Gründung als Stadt
annimmt. Mit Offo, dem Gründer des Klosters Schuttern, könne Offenburg
nicht in Beziehung gebracht werden; jener habe erst um 800 gelebt. Der
Name „Offinburc" dürfte wegen seiner durch das Grundwort -bürg deutlichen
Beziehung zur römischen Siedlung wesentlich älter sein als „Offonis-
villare" (Schuttern). Es stelle sich die Frage: Wohnte in diesem Gebiet die
Sippe eines Offo, deren Wohnort wegen der Lage beim Römerkastell man
„Offin-burg" nannte, oder haben die Alemannen unter Führung eines Offo
das zerfallene Kastell in Besitz genommen? Wann ging der Name Offin-
burg von der Siedlung vor dem Kastell endgültig auf dieses über? Nur Vermutungen
und Fragen, wie Dr. Greule am Schluß seiner Ausführungen
selbst sagt. Sie können jedoch zu weiteren Forschungen anregen.

Was die Mortenau betrifft, hatte die weitere geschichtliche Entwicklung
eine Namensänderung zur Folge. Nach dem Untergang des staufischen
Kaiserhauses entstanden auf dem Boden der Grafschaft Mortenau etwa
20 Herrschaftsgebiete. Was nach dem Interregnum für das Reich zurückgewonnen
werden konnte, war außer den Reichsstädten Offenburg, Gengenbach
, Zell a. H. und dem Reichstal Harmersbach die spätere Landvogtei.
Auf sie beschränkte sich fortan der Begriff Mortenau. Unter dem Einfluß
des Burgnamens Ortenberg — das Schloß war bis zu seiner Zerstörung 1678
die Residenz des Landvogts — schwand das anlautende M. Aus „Mortenau"
wurde „Ortenau".

Nach dem Untergang des alten Reiches (1806) war der Name Ortenau nur
noch ein geographischer Begriff und geriet im Gegensatz zum Breisgau, der
immer in Verbindung mit der Anschrift „Freiburg" genannt wird, immer
mehr in Vergessenheit. Das beweist schon die Tatsache, daß die Stadtverwaltung
Offenburg den Namen der 1924 eröffneten „Ortenauer Herbstmesse
" im Jahre 1962 in „Oberrheinmesse" umänderte. Eine Wende brachte
die Entscheidung der Landesregierung und des Landtags über die neue
Kreiseinteilung. Die Bezeichnung „Ortenaukreis" wird den Namen „Ortenau
" im Bewußtsein der Bevölkerung in höherem Maße verankern.

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