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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
54. Jahresband.1974
Seite: 160
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anläge, dürfte das Bauwerk nicht groß gewesen sein. An den Steinen
findet man keinerlei Brandspuren, darum ist eine gewaltsame Zerstörung
der Burg unwahrscheinlich. Ebenso ist die Vermutung, sie könnte ein
ehemaliges Kastell der Römer gewesen sein, völlig abwegig.13

Die Nikolauskapelle in Achern

Von Hugo Schneider

Die Nikolauskapelle in Achern, im Volksmund das Klauskirchl genannt,
ist das Wahrzeichen und das älteste Bauwerk der Stadt. Nach einer gründlichen
Renovation wurde sie am 27. April 1974 während der Feierlichkeiten
aus Anlaß der Erhebung Acherns zur Großen Kreisstadt benediziert. Seitdem
kann das schön gestaltete Innere jederzeit besichtigt werden, nachdem
bisher die Kapelle meist geschlossen war.

Sie liegt unmittelbar an der B 3 in der Nähe der Acherbrücke. Diese verkehrmäßig
wichtige Lage hat ihre Entstehung wie auch ihre Geschichte
bestimmt.

Die Acher entspringt in 860 m Höhe im Ruhsteinloch am Ruhstein, einem Gebiet
mit reichen Niederschlägen. Sie gehört zu jenen Schwarzwaldflüssen, die das
stärkste Gefälle haben, denn nach einem Lauf von 16,5 km erreicht sie Achern
mit einer Meereshöhe von 145 m. Dieses starke Gefälle hatte zur Folge, daß der
Fluß bei Hochwasser oft aus seinem Bett trat, zumal sein Lauf vor der Regulierung
im 19. Jahrhundert gewunden und sein Bett nicht tief war. Die rasch
daherfließenden Wassermassen rissen Brücken und Stege weg, beschädigten die
meist leicht gebauten Häuser und überschwemmten weithin Felder und Wiesen
besonders in der Rheinebene. Von solch unheilvollen Überschwemmungen war
Achern in den Jahren 1570, 1716, 1756, 1778, 1824 heimgesucht.

Da in dieser Not menschliche Hilfe versagte, suchte sich das gläubige Volk einen
himmlischen Beistand gegen die Gefahren des Wassers, und es wandte sich an
den hl. Nikolaus, den legendären Helfer in Wassersnot. Sein Kult breitete sich in
Deutschland seit dem 10. Jahrhundert aus, vor allem seit seine Gebeine 1087 von
Myra in Kleinasien nach Bari in Unteritalien überführt wurden. Ihm sind längs
der Acher außer der Nikolauskapelle in Achern die Kirchen in Kappelrodeck
und Gamshurst geweiht. Ihn haben auch das Heidenkirchlein bei Freistett und
die Kirche von Hausgereut zum Schutzpatron.

Während die Nikolauskapelle heute zum Zentrum der Stadt gehört, lag
sie bis ins 18. Jahrhundert an ihrem Ausgang, und noch heute wirkt diese

13 Vgl. Acher- und Bühler Bote v. 20.6.70.

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