Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 519,m
Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
54. Jahresband.1974
Seite: 165
(PDF, 59 MB)
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Mauerwerk des oberen Teils scheint weniger sorgfältig gearbeitet zu sein. Vermutlich
wurde es später hinzugefügt. Wahrscheinlich diente der Turm als
Wacht- und Beobachtungsturm, worauf auch eine kleine Öffnung schließen
läßt, die unten in das Kapelleninnere geht.

In der Chorwand der Kapelle sitzt ein zweigeteiltes gotisches Fenster mit einem
Dreipaß. Es hat eine Höhe von 3,9 m und eine Breite von 1,5 m ä. K. Das gotische
Westportal mißt in der Höhe 4,40 m und in der Breite 2,75 m. Hoch oben, der
Chorwand zu, sind in den Seitenwänden je ein schmales hohes Fensterchen eingebaut
. In der Chorwand findet sich auf der rechten Seite eine Öffnung mit
einem Rundbogen, eine Ausgußnische, und auf der linken Seite ein Sakramentsschrein
.

Dem Beschauer erscheint die Nikolauskapelle als ein einheitlicher Bau.
Eine genauere Untersuchung ergibt jedoch mehrere Bauabschnitte.

Die Struktur des Mauerwerks, der Rundbogen der Ausgußnische, dazu
eine rundbogige Öffnung im unteren Teil des Turmes lassen darauf schließen
, daß der heutige Bau aus einem ursprünglich romanischen entstanden
ist. Dessen Aussehen kann man aus Zumauerungen in den Wänden erschließen
. In der Nordwand hatte er wahrscheinlich kein Fenster. Das
Chorfenster war kleiner und reichte weiter nach unten als das heutige.
Unregelmäßigkeiten in der Südwand weisen darauf hin, daß in ihr ein
Fenster und der Eingang war. Da das Mauerwerk des Turmes unten in das
der Wand übergeht, ist anzunehmen, daß beide zur gleichen Zeit entstanden
sind. Nach W. Müller11 hatten Kleinkirchen nicht vor 1100 einen Turm.
Somit läßt sich die Meinung vertreten, daß die ältesten Teile der heutigen
Nikolauskapelle nach 1100 errichtet wurden.

Der romanische Bau wurde in gotischer Zeit verändert. Das bisherige Chorfenster
wurde entfernt und das heutige mit seinem schönen Maßwerk eingesetzt
, der Eingang an der Westseite mit einem Sandsteinportal versehen.
Außerdem beabsichtigte man, den Raum einzuwölben. Dafür errichtete
man an drei Ecken Strebepfeiler; den vierten baute man an den Turm an,
vermutlich aus Gründen der Symmetrie. Ob der Raum allerdings je eingewölbt
wurde, ist fraglich. Es gibt dafür im Innern der Kapelle keine
Anzeichen. Trotz seiner Schlichtheit muß der Raum von großem Reiz gewesen
sein. Das bewirkten die Malereien, mit denen die Wände vermutlich
ringsum bis in halbe Höhe bedeckt waren. Reste von Fresken konnten bei
der Renovation neben dem Turm und an seiner Rundung, außerdem an
der linken Seite der Chorwand freigelegt werden. Zwar ist ihr Erhaltungszustand
schlecht, jedoch kann Größe, Form und Farbe noch erkannt werden
. Wahrscheinlich handelt es sich bei den Fresken an der linken Seitenwand
um Szenen aus dem Leben Jesu, denn das Bild unmittelbar neben
dem Chorfenster zeigt Christus am Kreuz; leider fehlt das Gesicht. Noch

11 W. Müller: a. a. O. S. 11.

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