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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
54. Jahresband.1974
Seite: 193
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Pfleglinge, am 1. August 1878 bereits 158. Ende des letzten Jahrhunderts
war die Zahl auf 200 gestiegen. 1937 hatte sie sich verdoppelt. Bis 1966
blieb es bei 400. 25 % kamen aus dem Landkreis Offenburg, 40 % aus den
übrigen Landkreisen des Regierungsbezirks Südbaden, 10 % aus anderen
Regierungsbezirken Baden-Württembergs und anderen Ländern der Bundesrepublik
. Nach Konfessionen aufgegliedert, waren 75 % katholisch,
25 % evangelisch. Im Zug der baulichen Sanierungsmaßnahmen wurde die
Belegung in den letzten Jahren aufgelockert. Zur Zeit verfügt das Heim
über 320 Betten.

Diese Aufwärtsentwicklung beweist schon, daß die Gründung der gemeinnützigen
Anstalt einem allseits empfundenen Bedürfnis entsprach. Sie war
auch immer besser als ihr Ruf. Früher hing man ihr einen üblen Beigeschmack
an. Wenn der Name Fußbach ausgesprochen wurde, dachte man
an eine Zwangs- oder Besserungsanstalt, in der Menschen untergebracht
wurden, die geistig beschränkt sind oder im Leben irgendwie Schiffbruch
gelitten hatten. Eltern drohten ungehorsamen Kindern, Bauern und Geschäftsleute
widerspenstigen Knechten und Mädgen mit dem „Fueschbe".
Die Verwaltung war aber stets bestrebt, die Kreispflegeanstalt zu einem
wohnlichen Heim zu gestalten und den Pfleglingen das Leben nach Maßgabe
der vorhandenen Mittel erträglich zu machen. Das bestätigen die jährlichen
Geschäftsberichte, welche der Ausschuß der Kreisversammlung vorlegte
. Ferner beweist dies das Büchlein „Die Verpflegungsanstalt des Kreises
Offenburg nach ihren äußeren und inneren Verhältnissen", das der Anstaltsarzt
Dr. B. Tritschler im Jahre 1888 veröffentlichte und in welchem er
über den Zweck der Anstalt, die Verwaltung, die wichtigsten Krankheiten
und deren Behandlung ausführlich berichtete.

Organisation der Verwaltung

Die Oberaufsicht über die Anstalt führte zunächst der Kreisausschuß. In
dessen Auftrag überwachte eine Kommission die ökonomischen und baulichen
Verhältnisse sowie die Fürsorge der Pfleglinge, die Dienstpflichten
der Wärter, die Zubereitung der Kost und kontrollierte die Rechnungsbücher
. Sie setzte sich zusammen aus Ökonom E. Basler, Altbürgermeister
F. Abel (Gengenbach), Anstaltsarzt Dr. Tritschler und wurde 1877 ergänzt
durch Apotheker Ries und Major a. D. Seib (beide aus Offenburg). Durch
Beschluß der Kreisversammlung vom 4. Dez. 1878 trat an die Stelle der
Kommission ein Sonderausschuß. Dieser bestand aus dem Vorstand des
Kreisausschusses, einem Respizienten, der die eigentliche Anstaltsleitung
als Dauerauftrag übernahm, und dem Anstaltsarzt. Letzterer behandelt die
Kranken, überwacht die sanitären und medizin-technischen Angelegenheiten
und die Heranbildung des Personals.

Die Liste der Anstaltsärzte ist lückenhaft. Von 1874 bis 1908 war Dr. Bernhard
Tritschler erfolgreich tätig, 1908-1910 Bezirksassistenzarzt Dr. Hein-

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