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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
54. Jahresband.1974
Seite: 230
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1974/0232
liehe Preußische Stadtkommandantur in Freiburg abliefern", meldete
Lindemann am 19. Juli 1849 an das Hofgericht in Freiburg. Dort machte
man ihnen den Prozeß.

Es ist dies eine Vorwegnahme und kurze Schilderung der Ereignisse in
der Amtsstadt Hornberg in dem Rsvolutionsjahr 1849.

Die Beschlüsse der Offenburger Versammlung waren jetzt radikaler als
die vor einem Jahr. Man verlangte jetzt eine Volksregierung, ein Volksheer
und Volksjustiz, Abschaffung aller feudalen Lasten und die Selbstverwaltung
der Gemeinden. Am selben Tage meuterten die Soldaten in
der Garnison Rastatt. In der Nacht zum 14. Mai floh Großherzog Leopold
mit seiner Familie über den Rhein nach Germersheim und weiter nach
Lauterburg und Hagenau. Auch die Regierung floh. Noch am 14. Mai 1849
wurde in Karlsruhe eine provisorische Regierung gebildet. Die Mairevolution
begann.

Im Gebiet des oberen Kinzigtales war hierfür schon tüchtig Vorarbeit geleistet
worden. Ein größeres Aufgebot der Schiltacher Wehr war schon
einige Tage vor dem 13. Mai nach Offenburg aufgebrochen, darunter auch
Johann Trautwein. Ihm sandte am 11. Mai 1849 seine Frau Friederike
einen sorgen- und ahnungsvollen Brief nach. Darin heißt es: „indem mich
die Angst dazu bringt wegen der Offenburger Versammlung. Die meisten
Männer, die dorthin gehen sind mit Gewehren versehen und das bedeutet
Krieg. Ich will es Dir nur kurz sagen, daß Du an Deine Kinder denken
sollst, welche Du an den Bettelstab bringst durch Deinen Eigensinn, ...
wenn Du Dich aber jetzt hineinwagst, so ist es Deine Schuld. In Eile Dein
treues Weib Friederike."

So dachten wohl noch viele Frauen und Mütter, als am 15. Mai 1849 die
Schiltacher Wehr, 41 Mann stark, mit Gewehren bewaffnet nach Offenburg
zog. Dort übten sie sich mit andern Wehren in den Waffen. Am 18. Mai
erhielten sie den Befehl zur Heimkehr. Sie kamen zu Fuß bis Biberach
. Hier bezogen sie Quartier in der Nacht vom 18. auf 19. Mai. In aller
Frühe des 19. Mai ließ Bürgermeister Isaak Trautwein die Mannschaft
wecken, ließ den Biberacher Gemeinderat Gißler rufen und sagte diesem,
es sei soeben eine Stafette angekommen, mit der Order, die Schiltacher
Wehr solle sofort umkehren und sich nach Karlsruhe begeben. Trautwein
verlangte 5 Wagen mit Fuhrleuten und 11 Pferden. Diese wurden sofort
bereitgestellt und besetzt. Aber die Fahrt ging nicht talabwärts, sondern
talaufwärts nach Wolfach, von wo man nach Hause marschierte. Das Bürgermeisteramt
Biberach sprach in der nachfolgenden Rechnung von 70
Wehrmännern und hatte für deren Fahrtkosten 27 Gulden ausgelegt. Erst
auf wiederholte Anforderung wurde die Schuld gegen Ende des Jahres
1850 bezahlt.

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