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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
54. Jahresband.1974
Seite: 287
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Republik zu versprechen.5" Poterat wurde angewiesen, sich zur Ausführung
mit den Generalen Moreau und Laborde ins Benehmen zu setzen,
die ebenso wie der Regierungskommissar bei der Rhein-Mosel-Armee,
Haussmann, entsprechend unterrichtet wurden. Poterat arbeitete auch
mit List zusammen, der aber dessen zwielichtigen Plänen mißtraute
und schließlich, zusammen mit Ernst Jägerschmidt57 — ebenfalls führender
Revolutionär am Oberrhein —, seine Verhaftung durch General
Laborde bewirkte. Am 19. Mai wurde Poterat abberufen, ein Nachfolger
aber nicht bestellt.

Wenngleich wir über eine Beteiligung von Karl Fahrländer nicht unterrichtet
sind, so können wir die Ereignisse des Jahres 1796 kaum übergehen
, waren sie doch charakteristisch für das Verhalten des Direktoriums
gegenüber den deutschen Jakobinern. Die Verhältnisse während
der Besatzungszeit bilden zudem den Hintergrund, auf dem die weitere
revolutionäre Propaganda der nächsten Jahre erst verständlich wird.

Die Revolution im Süden Deutschlands lag zum Greifen nahe; die französischen
Truppen sollten bei Hüningen den Rhein überschreiten, wo
General Laborde den Schutz des Aufstandes wollte. Zum Entsetzen Lists
erfolgte aber der Übergang von 53 000 Mann unter Moreau in der Nacht
vom 24725. Juni bei Kehl. Der vereinbarte Plan wurde damit umgeworfen
, und der Aufstand war damit schon praktisch gescheitert. List
versuchte noch verzweifelt zu retten, was für ihn noch zu retten schien,
denn noch war für ihn der französische Verrat unfaßbar. In drei Schreiben
vom 3., 6. und 11. Juli an den Außenminister Delacroix appellierte er
an das Ehrgefühl des Außenministers und des Direktoriums und beschwor
ihn, den Bürger Haussmann zu bevollmächtigen, die Insurrektion in der
Markgrafschaft und den benachbarten Staaten zu unterstützen. Aber
mit einer Bekanntmachung Bachers an die Ober- und Unterbeamten und
andere Vorgesetzte des Markgrafen von Baden vom 4. Juli, die er überall
verteilen ließ, war Frankreich in aller Öffentlichkeit von den Revolutionsplänen
deutlich abgerückt: „Ihre Gegenwart und ihre Mitwirkung
werden sehr notwendig sein, um die gute Ordnung und die Ruhe in den
oberen und unteren markgräflichen Landen zu erhalten. Sie können den
friedlichen Einwohnern derselben die Versicherung geben, daß die strengste
Manneszucht beobachtet werden und ihr Eigentum sowie der Gottesdienst
und die Gesetze ihrer Landesverfassung unverletzt bleiben sollen
."™ List begab sich nach Straßburg, wo er am 11. Juli seinen dritten
Brief an Delacroix schrieb, um mit seinem Mitstreiter Linck, vormals

56 Polit. Correspondenz, Bd. II, S. 374.

57 Ernst Alexander Jägerschmidt, Sohn eines Arztes in Kandern, Faktor auf den Zäßlinschen Eisenwerken
in Niederschönthal, später dort Münzdirektor, gehörte zu den führenden Revolutionären Süddeutschlands
.

58 Scheel, S. 219.

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