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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
55. Jahresband.1975
Seite: 65
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funde demonstrieren besonders eindrucksvoll, daß auch die Kiesflächen
zwischen dem Rhein und den Vorbergen bereits in neolithischer Zeit von
den Bauern und Hirten aufgesucht und möglicherweise bewirtschaftet
wurden 22.

Insgesamt zeigt uns das Neolithikum ein noch relativ verzerrtes Bild von
den Volksgruppen, die um 2000 v. Chr. in unserem Raum gelebt haben,
und die Forschung wird sich noch mühen müssen, alle archäologischen
Erscheinungen zu ordnen und zu verstehen. Zunächst drängt sich die Erkenntnis
auf, daß der Siedlungsraum jungsteinzeitlicher Bauernvölker
sowohl auf dem Löß, in den Talausgängen, als auch auf den Kiesflächen
war. Sie stiegen nicht wie die Sammler und Jäger vorangegangener Jahrtausende
auf das Sandstein- und Granitgebirge bis zur Baumgrenze, sondern
sie mieden diese armen Vegetationsgebiete. Das von ihnen gerodete
Lößgebiet der Vorberge und der Ebene war die Basis für die Wohngebiete
der folgenden Jahrtausende, denn das Ergebnis der intensiven Forschung
läßt erkennen, daß die schon einmal gerodeten Plätze immer wieder
aufgesucht wurden. Das darf selbst dann angenommen werden, wenn
die archäologischen Funde ausbleiben. Oft sind es ohnedies nur Lücken,
die sich den Forschern darbieten, weil die Fundhorizonte zu tief liegen
oder an der Oberfläche abgetragen wurden. Dieses Symptom scheint für
die folgende Epoche zu stehen, die in unserem Territorium nur spärlich
Reste hinterlassen hat. Dennoch muß die Situation der beginnenden Metallzeit
erörtert werden 23.

DIE BRONZEZEIT

1. Hügelgräberbronzezeit

Kaum spürbar mündete die jüngere Steinzeit in eine vollkommen fremdartige
Kultur. Denn es kamen Volksstämme an den Oberrhein, deren
Charakter, Sitten und Gebräuche sich wesentlich von dem bisher bekannten
Brauchtum unterschieden. Ihre Heimat war die Steppe Asiens. Nur
so ist es zu verstehen, wenn plötzlich das gezähmte Pferd auftaucht, das
dort schon länger bekannt war, und wenn die bisherige Landwirtschaft
zugunsten einer größeren Viehwirtschaft abgeschwächt wurde. Diese
Volksstämme haben ihren Stand in der Gesellschaft am Reichtum ihrer
Herden gemessen, und sie brachten die ersten Führernaturen hervor. Die

22 Wahle, S. 19 ff.

23 G. Fingerlin, Die jungsteinzeitliche Besiedlung des Tunibergs, in: Arch. Nachr. aus Baden, 1969, S. 8 ff.
Vgl. Wolfgang Kimmig, Jungsteinzeit, in: Bad. Fundber. 17. Jahrg. (1941—1947), S. 257 ff. Vgl. Wahle.
S. 19 ff.

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