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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
55. Jahresband.1975
Seite: 68
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tolerierten, haben wir den Nachweis, daß die Hügelgrab-Leute zumindest
als Substrat erhalten blieben. Diese Feststellung zeichnet sich schließlich
auch in den Funden aus dieser Zeit gut ab 27.

Als ein wichtiger Fund wird das Urnengrab von Lahr angesehen, das die
Brücke zu den Gräbern am Kaiserstuhl und zu jenem von Otigheim bei
Rastatt bildet28. Hierher gehört auch ein Keramikfund aus Ettenheim,
der ebenfalls auf ein Grab schließen läßt20. Obwohl beide Funde an der
Lößvorbergzone lagen, ist es nicht ausgeschlossen, daß die zugehörigen
Siedlungen auf einem der angrenzenden Lößplateaus zu suchen sind.

Die beiden Randleistenbeile von Ottenheim lassen sich dagegen chronologisch
schwer einordnen. Wegen ihrem Auftreten in der Ebene, weitab
von dem siedlungsfreundlichen Wohngebiet der Urnenfelder-Kultur, nehmen
sie vorerst eine isolierte Stellung ein 30. Ähnlich verhält es sich bei
den Abfallgruben und Keramikfunden der Niederterrasse in der Nähe
von Friesenheim, die eher zu der folgenden Hallstattkultur passen.303

DIE HALLSTATTZEIT

Die um 800 v. Chr. einsetzende Hallstattkultur wurde nach dem Fund
eines Friedhofs reicher Handelsherren in Hallstatt im österreichischen
Salzkammergut benannt. Eines der Kennzeichen dieser Kultur ist „die
Verbreitung des Eisens als neues Gebrauchsmetall"; daneben wurde
Schmuck immer noch aus Bronze gefertigt, und die Beziehung zu den
Etruskern ist unverkennbar. Überhaupt macht sich ein weitreichender
Handel bemerkbar, der auch in der Sozial- und Gesellschaftsstruktur zum
Ausdruck kommt. Aus Großbauern und insbesondere aus Großhändlern
erwuchs allmählich eine aristokratische Oberschicht31.

Das läßt sich besonders bei dem Grabfund erkennen, der im Wald von
Meißenheim gefunden wurde. Ein Großbauer oder Großhändler hatte
westlich vom erhöhten Terrain, in der Rheinniederung einen Grabhügel
aus fettem Lehm aufschütten lassen. Da dort nur Kies ansteht, dürften die
Gefolgsleute mit Körben und Ochsenkarren den Lehm von einem etwa
20 Minuten östlich gelegenen Vorkommen geholt haben 32. Nach den pro-

27 Wolfgang Kimmig, Urnenfelderzeit, in: Bad. Fundber. 17. Jahrg. (1941—1947), S. 279. Vgl. Rolf Dehn,
Die Urnenfelderkultur in Nordwüttemberg, in: Forschung und Berichte zur Vor- und Frühgeschichte in
Baden-Württemberg, herausgegeben vom Landesdekmalamt Baden-Württemberg, 1972.

28 Vgl. Bad. Fundber. 14, (1938). Vgl. Abbildung, Bad. Fundber. 17. Jahrg. (1941—1947), Tafel 70, B 1.

29 Gerbig, Bad. Fundber. Ettenheim, 22. Jahrg. (1962).

30 Baader, Sangmeister, Bad. Fundber. Ottenheim, 22. Jahrg. (1962).

30a Ausgrabung von Wolfg. Struck, Marburg, 1973/74 im Gewann Bannstunde.

31 Eduard M. Neuffer, Hallstatt-Frühe Kelten in Baden-Württemberg, in: Arch. Nachr. aus Baden,
Heft 12 (1974). Vgl. Wolfgang Kimmig, Hallstattzeit, in: Bad. Fundber. 17. Jahrg. (1941—1947), S. 289 ff.

32 Konrad Spindler, Funde und Befunde Organischer Materialien vom Magdalenenberg bei Villigen, in:
Archäologisches Korrespondenzblatt, Urgeschichte-Römerzeit-Frühmittelalter, Heft 2 (1972), S. 139.

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