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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
55. Jahresband.1975
Seite: 187
(PDF, 62 MB)
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ähnelt dem Fundstück von Steinbach so sehr, daß man an die gleiche Prägestelle
denken könnte. Auf alle Fälle dürfte hier eine Altersgleichheit
vorliegen.

Zuletzt konnte auf dem Baden-Badener Flohmarkt ein Bilderrahmen erworben
werden, der mit alten Heiligenbildern — wohl aus der Zeit gegen
Ende des 17. Jahrhunderts — ausgelegt war. Das wichtigste Stück ist ein Heiligenbild
(11 X 14 cm) mit dem Titel: „Daß Glückseelige Hauß Kreuz". Von
besonderem Interesse ist das hier dargestellte Kreuz, das noch einen zweiten
kürzeren Querbalken besitzt. An den Seitenrändern sind links Buchstaben
mit Kreuzchen zu sehen. Die rechte Seite zeigt nur Buchstaben, und
zwei Buchstaben finden sich noch zwischen den Querbalken. Hier liegt
wieder die Vergesellschaftung des Zachariassegens mit dem Benediktus-
segen vor, denn auf der linken Seite befindet sich der Zachariassegen, auf
der rechten Seite der Benediktussegen. Deutliche Spuren von Faltung
zeigen, daß das Heiligenbild früher in irgendeiner Hülle verpackt war.

Der Zachariassegen war im 17. und 18. Jahrhundert — also während der
Pestzeiten — weit verbreitet. Es ist das eine angeblich vom heiligen Patriarchen
Zacharias von Jerusalem oder vom Papst Zacharias verfaßte
Beschwörungs- und Abwehrformel. Sie findet sich auf Kreuzchen und
Medaillen. Dann sind es meist 7 sehr kleine Kreuzchen zwischen den
18 Buchstaben, bei denen es sich um die Anfangsbuchstaben eines aus
Psalmversen, Anrufungen und Gebeten zusammengesetzten lateinischen
Textes handelt. Seltener hat man diese Formel gedruckt in einem Beutelchen
mit sich herumgetragen. Der Zachariassegen tritt oft gemeinsam mit
dem Benediktussegen auf, was auch durch die Fundstücke von Steinbach
und Sinzheim und noch durch das Heiligenbild von Baden-Baden bestätigt
wird. Gelegentlich findet er sich auch mit dem Dreikönigssegen oder mit
dem Ulrichskreuz zusammen; auch auf Türmen und Glocken kommt er
vor.

Trotz umfangreicher Nachforschungen konnten weitere Exemplare des
Zachariassegens im mittelbadischen Raum bis jetzt noch nicht ermittelt
werden.

Die hier angegebenen Fundstücke des Zachariassegens befinden sich im
Besitz des Verfassers und werden bei späterer Gelegenheit einer einschlägigen
Sammlung übergeben.

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