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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
55. Jahresband.1975
Seite: 279
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weier und unter Vorantritt von Diebold Hans und Marx Rapp aus Sand.
Der Willstätter Wirt Wolf Schütterlin übernimmt die ihm angetragene
Gesamtführung des Haufens, nachdem ihm geschworen wurde (25. April),
daß sich die Auflehnung nur gegen die geistliche Obrigkeit, nicht aber gegen
die weltlichen Herren richte und Mord, Plünderung und Vergewaltigung
unterbleibe. Zunächst wird die Gemeindekasse konfisziert, und
aus dem Willstätter Schloß mußte Graf Ludwig Waffen und Munition
herausrücken. Der Graf sympathisiert sogar mit dem Wunsche auf Teilhabe
an der Beute mit den Aufrührern und stiftet diese an, dem bischöflichen
Schreiber und „Insiegler" Hans Hüßler den Garaus zu machen.
Wolf Schütterlin stellt sich aber energisch gegen dieses Ansinnen und
zieht mit seinem Haufen gegen Oberkirch.

Vor den Toren dieser bischöflich-straßburgischen Stadt findet eine Vereinigung
mit den Bauern aus dem Acher- und Renchtal statt, so daß der
„Oberkircher Haufen" auf etwa 8000 Mann angewachsen ist. Die Prop-
steien in Oberkirch, Lautenbach und das Kloster in Allerheiligen wurden
von den Aufständischen besetzt und ausgeraubt, ohne daß von Straßburg
Hilfe herbeieilte. Da man nur zu gut wußte, daß die Bürger — auch der
Ausbreitung der neuen Lehre wegen — die Bauern unterstützten, zog der
Rat von Straßburg die Neutralität vor.

Verhandlungen sollen die Aufstände beenden

Auch der badische Markgraf Philipp wollte eine militärische Konfrontation
in diesem Augenblick vermeiden und den Weg der Verhandlung beschreiten
. Eine solche fand bereits am 27. April in Achern zwischen den
Hauptleuten des Oberkircher Haufens und den herrschaftlichen Vertretern
Dr. Vehus, badischer Kanzler, Bernhard Wurmser, Abgesandter von
Straßburg, und Kaspar Rommler statt. Die Hanauer wurden dabei von Wolf
Schütterlin (Willstätt), Mathias Schneider (Linx) und dem Schultheiß von
Eckartsweier vertreten. Die Bauern vertrauten ihre Forderungen der
Treuhänderschaft des Markgrafen von Baden und der Stadt Straßburg
an. Die Zusicherung der Straffreiheit für alle Aufständischen stimmte die
Bauern friedlich, wodurch eine Vereinigung der Bauernscharen von
Schwarzach und Oberkirch unterbunden werden konnte. Am Tag darauf
verhandelte das herrschaftliche Gremium mit den Bauern vor Schwarzach.
Die Mehrzahl der dort lagernden Scharen waren „Überrheiner", also El-
sässer, denn an diesem Tag sind allein nochmals 4000 Bauern aus Neuburg
und Stephansfeld eingetroffen. Doch gegen Abend zogen diese wieder
über den Rhein zurück. Bei den Verhandlungen zeigten sich gerade die
elsässischen Vertreter wenig zugänglich. Vor allem wollten sie keine Abmachungen
treffen, ohne zuvor das Einverständnis der Altdorfer und Neuburger
Rudel eingeholt zu haben. Am Abend ritten die obrigkeitlichen

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