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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
55. Jahresband.1975
Seite: 283
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sprechende Verhandlungspartner zu schicken, um gemeinsam mit den
Bauern um Schuttern und Ettenheim versöhnliche Gespräche aufzunehmen
. Als die beiden Straßburger Vermittler — darunter der schon bekannte
und erfolgreiche Bernhard Wurmser — eintrafen, hatte es der badische
Landschreiber bereits erreicht, die Hauptleute des Schutterner
Haufens zu einem Gespräch am 10. Mai einzuladen. Jetzt mußte die Straßburger
Delegation allein mit den Bauern vor Ettenheim verhandeln, denen
es durch die Standhaftigkeit des Vogtes noch nicht gelungen war, in
die Stadt plündernd einzudringen. Die Bauern in der südlichen Ortenau
ließen sich jedoch auf keine Kompromisse mit der Obrigkeit ein und widersetzten
sich energisch der Aufforderung, nach Hause zu gehen. Im
Gegenteil, bei den Gesprächen in Lahr machte ein Hauptmann, ein gewisser
„Giesenjerg", den badischen Beamten den Vorschlag, zusammen gegen
die breisgauischen Klöster vorzugehen. Tatsächlich fallen die Bauernscharen
aus der Ortenau in den Breisgau ein und belagern am 17. Mai die
Stadt Freiburg, wobei neben dem berühmt-berüchtigtem Hans Müller von
Bulgenbach auch der Lahrer Bauernführer Jerg Heid hervortritt.

Die Kinzigtäler bleiben ruhig.

Werfen wir noch einen Blick in das Kinzigtal, in dem es während des
Bauernaufstandes verhältnismäßig ruhig blieb. Zwar versuchen die
Stadtschreiber aus Hausach und Hornberg die Unruhe zu schüren. Noch
geisterte die Mär von einem „König vom Schwarzwald" in den Köpfen,
der an der Spitze der Schwarzwaldbauern, gleich einem Messias, die Welt
von Not und Unterdrückung befreien werde. Diese Anschauung soll auf
eine Reformschrift zurückgehen, die in den Jahren zwischen 1502 und
1513 als Produkt des „Oberrheinischen Revolutionärs" in den Oberrheinlanden
umhergeisterte. Fürstenbergische Bauern schließen sich dem Ober-
kircher Haufen an. Dabei muß der Wolfacher Johannes Schwarz als einer
der Hauptleute eine Rolle gespielt haben, da er mit Wolf Schütterlin eine
Abmachung mit dem Kloster Allerheiligen aushandelt. Von der Baar aus
wird Triberg (Frühjahr 1525) eingenommen, und von Dornstetten dringt
der sogenannte „Alpirsbacher Haufen" in das Kinzigtal vor. Nachdem die
Burgen in Schenkenzell und Schiltach dem bäuerlichen Ansturm standhalten
, soll die Gräfin Elisabeth in Wolfach in Bedrängnis gebracht werden
. Auch zwingt man die Bauern von Schenkenzell, von Rippoldsau und
Schapbach in die Bruderschaft. Als es gelingt, zwei Anführer der Bauern,
einen Hans Scherer aus Loßburg und einen Lux Pfaw aus Romishorn,
einzusperren, verzichten die Angreifer auf die Übergabe der stark umwehrten
Stadt Wolfach und suchen schleunigst das Weite. Auch wird von
einem „Ortenauer Haufen" berichtet, in dem sich Bauern aus dem Kinzigtal
um den Georg Heid gesammelt haben sollen. Daß besonders auch
Wirte für die Ziele der Aufrührer warben, geht aus folgendem Hinweis

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