Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 519,m
Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
55. Jahresband.1975
Seite: 320
(PDF, 62 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Regionalia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1975/0326
Ottersweier — Ein Gang durch die Jahrhunderte. Herausgeber: Gemeinde
Ottersweier. Verfasser: Karl Knüttel. 1975. DM 30,—. (Zu beziehen über
die Gemeindeverwaltung Ottersweier.)

Der Gemeinde Ottersweier und ihrem Bürgermeister Karl Burger ist für die
Herausgabe dieses hervorragend ausgestatteten und illustrierten Heimatbuches
zu danken. Im Vorwort äußert sich der Verfasser über die Aufgabe, die er sich
gestellt hat: „Ich habe versucht, ein geschichtlich fundiertes Heimatbuch zu
schreiben, doch liegt es mir fern, ein wissenschaftlich abgerundetes Werk zu
schaffen." Mit Ausnahme einiger die Frühgeschichte betreffende Stellen ist ihm
dies auch weitgehend gelungen. Ein Anmerkungsteil am Schluß des Bandes
statt der pauschal zitierten Literaturliste hätte allerdings die Lesbarkeit des
Textes nicht beeinträchtigt und es dem Leser einfacher gemacht, nachzuprüfen,
auf welche Quellen der Verfasser seine Ansichten stützt.

Ein Überblick über die einzelnen Kapitel mag Inhalt und Spannweite dieses
Heimatbuches verdeutlichen: I. Die Frühzeit unserer Heimat bis zum Ende des
Mittelalters. II. Die Neuzeit von 1500 bis zur Französischen Revolution. III. Die
Französische Revolution. IV. Ein dunkles Kapitel deutscher Geschichte. V. Unsere
Gemeinde und ihre Aufgaben. VI. Aus dem Leben in der Gemeinde.
VII. Die industrielle Entwicklung unserer Gemeinde. VIII. Legenden und Sagen
; Maße, Münzen und Gewichte.

Die folgenden kritischen Anmerkungen sollen keineswegs den positiven Ge-
samteindruck des Werkes schmälern. Das Alter eines Ortes läßt sich mit archäologischen
, siedlungs- und namensgeschichtlichen Argumenten begründen. Um
ein sicheres, zeitlich fixierbares Fundament zu gewinnen, stützt man sich gegebenenfalls
am besten auf die erste urkundliche Nennung des Namens. Diese
fällt in die Zeit 1149/50 (Herrenalb, Ebersteiner). Die vom Verfasser angezogene
Urkunde ,Papst Hadrian I. bestätigt die von Bischof Etho vorgenommene
Teilung der Straßburger Diözese in 7 Archivdiakonate' 773 April 19, UB Straßburg
Nr. 13, Reg. d. Bischöfe v. Str. Nr. 50, ist längst als Fälschung des 12. Jhs.
erkannt worden (MIÖG 21, S. 49). Als feste und dauernde Residenz eines Archi-
diakons erscheint Ottersweier zudem sehr spät; in ma. Urkunden heißt es meist
nur archidiaconatus ultra Rhenum'.

Deshalb halte ich es auch für problematisch, ein Jubiläum ,1200 Jahre Ottersweier
' (775—1975) auf diese gefälschte, noch dazu falsch datierte Urkunde zu
stützen. Auch von der Namenkunde her läßt sich keine sichere Datierung gewinnen
, da die Villare-Orte verschiedenen zeitlichen Schichten angehören können
, vgl. die Arbeiten von H. Löffler und Langenbeck. Der zweigliedrige Ortsname
enthält in seinem Bestimmungswort den PN Othar, also "Otharesvillare,
Siedlung des Othar. Eine — nicht vom Verfasser zu verantwortende — Deutung
,Weiler des bzw. der Otter' ist abwegig. Für den PN Othar gibt es in den Verbrüderungsbüchern
zahlreiche Belege, siehe auch Förstemann.

Zusammenfassend kann gesagt werden, daß sich die Gemeinde Ottersweier,
der Verfasser und seine Mitarbeiter mit der Herausgabe des Buches große Verdienste
um die Heimatgeschichte erworben haben. Dem Buch ist weite Verbreitung
zu wünschen.

S. Gärtner

320


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1975/0326