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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1976/0040
zische Kommissär summarisch vorzugehen wünscht, um den Auftrag zum Abschluß
zu führen, der sehr schnell sein könnte, weil der Frieden sehr schnell
wieder hergestellt wäre bei Leuten, die ihr früheres Unrecht zugeben und die
nicht mehr verlangen, als ruhig zu leben; wenn man ihren Verfolger, den
Schandfleck der Verwaltung, unverzüglich entfernen würde; diesen berüchtigten
Herrn Bruder, über dessen Charakter und Falschheit es nur eine Stimme
gibt, dessen Handlungen ausgesprochen tyrannisch sind und der sich alles
erlaubt, um sein Ziel zu erreichen." 12 Die Abneigung gegen Bruder saß bei
Edelsheim tief, und er bot nochmals alles auf, um Müllers Einfluß beim
Kurfürsten zu nutzen: „Und wenn der Kardinal sich nicht von der Vernunft
überzeugen lassen wolle, müsse er sich von den gewichtigeren Tatsachen
beugen, daß, sobald die Kommission die Truppen zurückzöge — denn ohne
diesen Beistand bliebe Bruder, der wie alle Leute seines Schlages den Nachteil
hat, ein großer Feigling zu sein, nicht für ein Reich in dieser Gegend."
Für den Fall, daß doch noch eine unvorhergesehene Revolte ausbrechen sollte
und die beiden Kommissäre den von ihm vorgeschlagenen Weg der Milde
billigten, könnten diese an den Markgrafen mit der Bitte um Hilfe herantreten.
Angesichts dessen großer Verehrung für den Kurfürsten wäre dieser sicherlich
gerne bereit, Truppen für die Niederschlagung auszuleihen. Nachdem Edelsheim
mit diesem Hinweis wohl die letzten Bedenken ausräumen konnte, fügte
er eindringlich hinzu: „Man muß Bruder bremsen, die Untertanen anhören,
anstatt den Empfehlungen dieses teuflischen Bruders zu folgen, die Abgaben
verringern, daß die Einwohner des Landes sie tragen können; nicht dulden, daß
die Kommissäre es mit Bruder halten, und sich eines Mittels versichern, um sich
Respekt zu verschaffen, dann wird alles gut gehen, und die Kommissäre
behielten ihre Würde, ihr hohes Ansehen in puncto Gerechtigkeit und Rechtlichkeit
, die sich einer von beiden mit vollem Recht erworben hat."

Bruder sucht die Zurückziehung der Truppen zu vereiteln

Am 19. April meldete von Blittersdorf, daß in Renchen von beiden Subdele-
gationshöfen der Befehl eingetroffen sei, die Truppen ganz oder bis auf einen
kleinen Rest zurückmarschieren zu lassen. Bruder reiste sofort an beide Höfe,
um den Vollzug des Befehls zu verhindern und womöglich eine Verstärkung
der Exekutionstruppen zu erreichen; 360 Köpfe seien zu schwach, um dem
Lande zu widerstehen. Blittersdorf lag mit seinen Vorschlägen ganz auf der
Linie von Edelsheim: „Wenn der Hr. Kardinal die gehörige Mittel vorkehren,
eine allgemeine Amnestie den Untertanen bewilligen, das Oberamt mit
tüchtigen Beamten besetzen, den Landvogt Bruder, der allgemein verhaßt ist,
und der nach Abgang der Truppen schwerlich sicher sein wird, entfernt, und
im Falle der Not Serenissimus um Hilfe angehen, so bedarf es der Truppen,
die alles verteuern, sicherlich nicht mehr. Sehr förderlich würde es ihro
Durchlaucht dem Herrn sein, wenn dem H. Kardinal unter der Hand Gesinnung
mit Geld und Truppen, jedoch nur mündlich gemacht würde, wenn man
dahingegen genügsame Sicherheit erhielte. Die Staufenbergischen Gerechtsamen
im Oberkirchischen, so wie auch die Badische und Ebersteinische Lehensgerechtsame
daselbst, die alle vernachlässigt sind, könnten alsdem vielleicht
durch gütliche Unterhandlungen wieder hergestellt werden." Der Landvogt
Bruder wisse nirgends mehr Geld aufzutreiben, das Militär ziehe die
Außenstände der herrschaftlichen-, Gemeinde- und Kirchenkassen ein. Niemand
widerstrebe der Schuldigkeit, nur Armut verursache die Säumigkeit. Und
abschließend charakterisiert Blittersdorf die trostlosen Verhältnisse: „Fürst

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