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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1976/0095
deshalb reizte sie den Bautrieb des barocken kleinen Pharaonen. So war man um 1700. Aus Wüsten
Schlösser und Städte zaubern! Die Gegend begünstigte auch einen ,Plan' in des Wortes unmittelbarstem
Sinne: einen Grundriß auf der Fläche. Die Fläche war den Barocken teuer; sie liebten die ebene
Mathematik. Die Berge waren den großen und kleinen Pharaonen des Barocks ohnehin verhaßt: Höhe
zu sein war nur den Potentaten und den Schlössern erlaubt . . ." (Wilhelm Hausenstein, Badische Reise.
München 1930, S. 22). Diese Sätze beziehen sich nicht, wie leicht vermutet werden könnte, auf
Rastatt, sondern auf das ihm durch Gründerfamilie und Gründungsgedanken so nah verwandte Karlsruhe
mit seinem „badischen Duodez-Roi-Soleil" und dessen „barocken Plan einer Sonnen- oder
Strahlen- oder Fächerstadt" (ebda. S. 21 f.), worüber noch zu reden sein wird. Fast ebenso nahe und
nah verwandt zu Rastatt ist Bruchsal, und von seinem Schloß heißt es am selben Ort (S. 39), es
glänze „über dem Unsinnlichen, dem Reizlosen der Ebene, die für den Gründergeist von 1700 oder 1750
die echte Grundlage abgibt".

6 Alexander Freiherr von Reitzenstein, Deutsche Baukunst. Die Geschichte ihrer Stile. 5. Aufl. Stuttgart
1967, S. 187.

7 Ebda.

8 Hinzu kommen freilich (was bei der Person des Gründers und dem Ort der Gründung nicht verwundern
kann) militärstrategische Aspekte: Rastatt war gedacht und wurde begonnen als Festung an
der westlichen Reichsgrenze, im Verbund der badischen Fortifikationen und im Angesicht des französischen
Fort Louis; der Friedensvertrag von 1714 hat dieses Konzept zunichte gemacht — vgl. Fritz
Hirsch, Rastatt. Schloß und Stadt. Bd. 1 (= Die Topographie). Heidelberg 1923.

9 Vgl. Anna Maria Renner, Der Stadtplan von Rastatt und seine Entwicklung. In: Badische Heimat
24/1937, S. 312—328; Gerhard Peters, Der Rastatter Schloßgarten. In: Mein Heimatland 56/1932,
S. 155—160; Karl Widmer, Rastatt als Denkmal des Barockzeitalters. In: Die Pyramide 31/1928,
S. 123—124 und 44/1928, S. 175—176.

10 Zedlers Lexikon Bd. 30 (1741), Sp. 914. — Dieses seinerzeit hochberühmte und allumfassende Werk
besteht aus 68 Folianten, sein Titel, in echt barocker Manier, aus rund 250 Wörtern; er kann hier
natürlich nicht zitiert werden (vgl. John Carter/Percy H. Muir, Bücher die die Welt verändern.
München 1968, S. 349—352).

11 Hans Weigert, Geschichte der europäischen Kunst. Textband. 3. Aufl. Stuttgart o. J., S. 429.

12 Joh. Georg Keyßler am 8. 9. 1729; zit. nach: Hirsch, a. a. O. S. 28 (Anm. 3).

13 A. a. O. — »Die Tendenz der Symmetrie, zu gleichförmiger Anordnung der Elemente nach durchgehenden
Prinzipien, ist nun weiterhin allen despotischen Gesellschaftsformen eigen. (...) Ist diese
Form der Organisation auch aus ihrer bloßen Zweckmäßigkeit für die Bedürfnisse des Despotismus
hervorgegangen, so wächst sie doch in eine formale, rein ästhetische Bedeutung hinein: der Reiz
der Symmetrie, mit ihrer inneren Ausgeglichenheit, ihrer äußeren Geschlossenheit, ihrem harmonischen
Verhältnis der Teile zu einem einheitlichen Zentrum wirkt sicher in der ästhetischen Anziehungskraft
mit, die die Autokratie, die Unbedingtheit des einen Staatswillens auf viele Geister
ausübt" {Georg Simmel, Soziologische Ästhetik. In: G. S., Brücke und Tür. Essays des Philosophen
zur Geschichte, Religion, Kunst und Gesellschaft. Im Verein mit Margarete Susman hrsg. von Michael
Landmann, Stuttgart 1957, S. 200—207; hier S. 201 f.). Dies gilt nicht nur, wie es hier gemeint ist,
für die Gestaltung der Gesellschaft selber, sondern darüber hinaus auch für die ihrer künstlerischen und
insbesondere architektonischen Hervorbringungen.

14 Peters, a. a. O. S. 155 f.

15 Ebda. S. 156.

16 Matthaeus Merian, Die schönsten Schlösser, Burgen und Gärten. Aus den Topographien und dem
Theatrum Europaeum mit einer Einleitung von Elisabeth Höpker-Herberg. Hamburg 1965, S. 59
(Abb. gegenüber). — Zur barocken Parkarchitektur vgl. Einl. S. XVI-XXIII.

17 Vgl. Leo Balet/E. Gerhard, Die Verbürgerlichung der deutschen Kunst, Literatur und Musik im 18. Jahrhundert
. Hrsg. und eingeleitet von Gert Mattenklott. Frankfurt/M.—Berlin—Wien 1973, S. 394—490.

18 Vgl. ebda. S. 63—74.

19 Vgl. Hirsch, a. a. O. S. 3 und die Karte am Schluß des Bandes. — „Die Symmetrieachse, die zum
Schloß führende ,grande Avenue' findet im Vestibül des Corps de logis den Zielpunkt, setzt sich
dann aber durch die Sala terrena hindurch auf der Gegenseite als Rückgrat des Parkes fort, um sich
schließlich in der Unendlichkeit der freien Natur zu verlieren" (ebda.). — Am eindrucksvollsten legt
eine perspektivische Planzeichnung des Parks davon Zeugnis ab (bei Peters, a. a. O. S. 158).

20 Balet/Gerhard, a. a. O. S. 68.

21 Vgl. ebda. S. 75—78.

22 Vgl. z. B. Reclams Kunstführer, Baudenkmäler Bd. 2 (= Baden-Württemberg, Pfalz, Saarland).
Bearbeitet von Herbert Brunner. 4. Aufl. Stuttgart 1962, S. 413 bzw. 253.

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