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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1976/0118
einige Zeit später der Teilstamm der Brisgavis — Breisgauer — bezeugt,
deren Hauptort wahrscheinlich Brisacum — Breisach — war.5

Dagegen soll die Civitas Tribokorum — der spätere Hauptort der Triboker
im Unterelsaß — mit Brocomagus — Brumath — identisch sein.6 Unweit
von Brocomagus lag die bedeutende kelto-germanische Wasserburg Argen-
torate — Straßburg.7 Sie war an einem wichtigen Rheinübergang entstanden
und kontrollierte die Verbindung über die Zaberner Steige durch
das Kinzigtal von Ostgallien nach Westgermanien.

Das bedeutendste historische Ereignis vor der Zeitwende war der Kampf
der Römer mit den Galliern. Die erste Nachricht jener Zeit, aus der
Umgebung der Ortenau, stammt von keinem Geringeren als von dem
römischen Feldherrn und späteren Kaiser Gaius Julius Caesar. Im ersten
gallischen Kriegsjahr 58 v. Chr. bedrängte er den vormals romfreundlichen
Sueben-Fürsten Ariovist und stellte ihn, nachdem er seine Truppen
7 Tagesmärsche von Besancon aus verfolgt hatte, zum Kampf.8 An dem
Treffen nahmen auf seiten der Sueben die Harduer, Markomannen,
Vangionen, Nemeter, Sedusier und Triboker teil.9 Doch Ariovist verlor
den heftigen Kampf, und Caesar ließ die Geschlagenen 50 römische Meilen
— das sind etwa 70 Kilometer — bis zum Rhein verfolgen.10 Den
Stromübergang beschrieb Caesar so: „Nur wenige Feinde mühten sich,
auf ihre Kräfte bauend, den Fluß zu durchschwimmen oder auf vorgefundenen
Nachen ihr Leben zu retten. Unter diesen befand sich Ariovist, der
einen ans Ufer gebundenen Kahn fand und in diesem entfloh. Die römischen
Reiter holten alle übrigen ein und hieben sie nieder. Sowie diese
Schlacht rechts des Rheins bekannt geworden war, begannen die Sueben,
welche ans Ufer gekommen waren, nach Hause zurückzukehren. Als die
Anwohner des Rheins merkten, wie diese in Panik waren, setzten sie
ihnen nach und hieben viele von ihnen nieder."

Da diese Schlacht südlich oder westlich außerhalb der Grenzen des später
bezeugten Gebiets der Triboker stattfand und die Römer mit ihren Truppen
im Süden oder Südwesten standen, blieb den Sueben nur der Fluchtweg
gegen Norden oder Nordosten längs oder quer durch das Unterelsaß
offen. So setzten sie wahrscheinlich bei ihrer Flucht an einem der Rheinübergänge
Unterelsaß—Ortenau über den Strom.12 Das linksrheinische
Gebiet ist danach allmählich unter römisches Protektorat gestellt und in
die Provinz Gallia Belgica — Belgien — eingegliedert worden.

Ein Teil des neu erworbenen Gebiets dürfte anfänglich von der Militärverwaltung
in Argentorate verwaltet worden sein. Als eine wichtige Institution
dieser Verwaltung galt der Postdienst, der um 30 v. Chr. aus
militärisch geschulten Leuten von Kaiser Augustus geschaffen wurde. Er
diente neben der Postbeförderung und dem Naturalieneinzug als politisch

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