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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1976/0119
regulierender Staatsapparat; denn die Postbeamten waren nicht nur im
reinen Post- und Finanzdienst, sondern auch zur staatlichen Sicherheit
eingesetzt.13 „Als Agentes in rebus — Geheimpolizei — waren sie der
verlängerte Arm ihrer Regierung." Sie saßen sowohl in den mansiones
posita — Raststationen — als auch in den mutationes posita — Pferdewechselstellen
—.14

In den Jahren 12 und 11 v. Chr. ließ Drusus zu den über 50 Kastellen
am Rhein an Stelle der kelto-germanischen Wasserburg Argentorate ein
befestigtes Lager errichten, das ringsum von natürlichen Wasserläufen
und von einem aus Erde und Pfählen umgebenen Wall mit Graben begrenzt
war. Später war Argentorate der Ausgangspunkt für die rechtsrheinische
Besitznahme. Damals war das Castrum — Kastell — in Argentorate
von einer kelto-germanischen Reitertruppe mit etwa 500 Mann,
der Ala Petriana Treverororum, aus Trier besetzt. Gegen 12 n. Chr.
wurde die trierische Reitertruppe durch die aus Spanien gekommene
II. Legion ersetzt und das Lager auf 6000 Mann vergrößert. Mit diesem
Aufmarsch schien, obwohl weitere Hinweise noch fehlen, die Expansionspolitik
Roms und die Okkupation der rechtsrheinischen Gebiete eng
verflochten gewesen zu sein.

Während jener Zeit stand möglicherweise die Bevölkerung der rechtsrheinischen
Ebene bereits in einem losen Verband zum römischen Elsaß
und zur Militärverwaltung in Argentorate. Erst um 42 n. Chr. wurde
die Ortenau wahrscheinlich nach und nach der linksrheinischen Verwaltung
inkorporiert.

Danach, im Jahr 43 n. Chr., zog die II. Legion nach Britannien ab.
Zur Erhaltung der Ordnung genügten nun einige Abteilungen anderer
Legionen. So wurden Teile der IV., XXI. und XXII. Legion zeitweise in
Argentorate stationiert. Damit schwand auch der rein militärische Charakter
des römischen Lagers Argentorate wieder, und seine wirtschaftliche
Bedeutung am Schnittpunkt wichtiger Handelsstraßen wuchs dementsprechend
. Zu dem wirtschaftlichen Potential von Argentorate trug natürlich
auch der Hafen bei, der sich zum Kaufmannsrevier entwickelte
und zu einem der größten Binnenhäfen jener Zeit wurde.15 Auf dem
Rhein, der die Ortenau von seiner Süd- bis zur Nordgrenze streift, wurden
Waren, die aus Rom über die Rhone und die Burgundische Pforte
kamen, nach Nordgermanien verfrachtet. Aber auch von Argentorate
gelangten beispielsweise römische Leistenziegel bis nach Mainz.16

Schließlich wurden 47 n. Chr. unter Kaiser Claudius alle Abteilungen
vom Mainzer Legat, der Oberbefehlshaber für ganz Obergermanien
war, abgezogen und Teile der XXI. Legion, die von Vetera am Niederrhein
nach Vindonissa — Windisch — in der Schweiz verlegt worden wa-

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