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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1976/0124
zivile Reichsverwaltung, dem auch die Postbeamten wie die tabelarii —
Schalterbeamten — und die speculatores — Postboten — angehörten.
Dagegen waren sowohl die frumentarii — Provianttruppen — sowie die
agentes in rebus mehr militärische Formationen, die Postdienst leisteten;
sie müssen möglicherweise der römischen Feldpost zugeordnet werden.
Die Feldpost und der zivile Postdienst25 benutzten wahrscheinlich die
gleichen Einrichtungen, die von abkommandierten Legionären, sogenannten
Beneficiarien überwacht wurden. Zu den Posteinrichtungen zählten
die mansiones posita, die mutationes posita, die Pferde für den Depeschendienst
und für die Postwagen26, sowie die Poststraßen, die kreuz und
quer durch das römisch besetzte Germanien führten. Nicht zuletzt wegen
der römischen Post wurden möglicherweise während der Stationierung
Trajans am Oberrhein in diesem Raum Straßenverbesserungen vorgenommen
. So soll beispielsweise eine Straßenverbindung in der Hinteren Lößzone
vom Bleich- zum Kinzigtal unter Trajan angelegt oder ausgebaut
worden sein. 27

Wenn von den Chatteneinfällen um 162 n. Chr. und dem Markomannenkrieg
von etwa 166 bis 180 n. Chr. abgesehen wird, blieb nach Trajan das
römische Straßennetz etwa 150 Jahre fest in römischer Hand.

Im Jahr 233 n. Chr. griffen die Alemannen an, durchbrachen den
Limes und drangen stellenweise bis ins Elsaß vor.28 Schnell eilte der
damalige Kaiser Alexander Severus an den linken Oberrhein, fand dort
aber die herumziehenden Alemannen nicht mehr vor. Darum ließ er eine
Brücke über den Rhein bauen und verhandelte mit den auf der rechten
Rheinseite verstreuten Horden. Bereits damals haben Argentorate und
wahrscheinlich auch weite Teile der Ortenau unter dem Krieg gelitten.

Zwar kämpfte sein Nachfolger Kaiser Maximin in den Jahren 235 bis
238 n. Chr. mit Erfolg gegen die Alemannen, doch die Zerstörung im
Zehntland schien sehr groß gewesen zu sein. Schließlich brachen die
römischen Inschriften auf Grabmälern, Meilensteinen sowie auf Gebäuden
ab, und die importierte Keramik 29 blieb nach und nach aus. Damit
waren um 260 n. Chr. sowohl der Handel nach Gallien als auch die
Verbindung zur linksrheinischen Verwaltung unterbrochen.

Neben dem Legionslager Argentorate war Helcebus — Ehl — eine der
wichtigsten römischen Stationen in der Nachbarschaft der Oberen Ortenau
. 30 Nachdem dort in den römischen Ruinen die vergoldete Standarte
eines Beneficiarius oder eines hohen Beamten gefunden wurde, konnte
der Ort in den Rang einer kaiserlichen Post- und Militärstation eingereiht
werden.

Darüber hinaus ist es möglich, daß Helcebus das Stammquartier der Einheiten
von der angenommenen mansiones- und mutationes posita in

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