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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1976/0146
Später haben die Eigentümer die beiden noch stehenden Tore und den Niegel-
turm an die Stadt geschenkweise zurückgegeben, natürlich um sich die Steuern
daraus zu ersparen. Dadurch blieben sie zum Glück bis auf den heutigen Tag
der Nachwelt erhalten.

Weiterhin sollte ein außerordentlicher Holzhieb die Mittel erbringen, um die
dringendsten Arbeiten finanzieren zu können, z. B. das beschädigte Kinzigwehr.
Außerdem sollten die Straßen der Innenstadt gepflastert werden.

Die für so manche Leute fast aussichtslos erscheinende Not trieb viele Gengenbacher
zur Auswanderung, meist nach Amerika, aber auch in die Schweiz, nach
Frankreich und anderswohin. Dadurch wurden so aisgemach die Lebensverhältnisse
in Gengenbach etwas ausgewogener. Den ärmeren Auswanderern bezahlte
die Stadt die Fahrkosten. Dann kam die Zeit der 1848/49er Revolution,
der sich viele Gengenbacher verschrieben hatten. An der großen Volksversammlung
vom 19. März 1848 in Offenburg beteiligten sich zahlreiche Gengenbacher
. Sie hofften fest, dort Winke für eine glücklichere Zukunft zu hören.
Doch im Anschluß daran mußte die Stadt die Bürger bewaffnen, und diese
wurden sodann in der Handhabung der Waffen eingeübt. Gengenbach mußte
für die Volksvertretung beim Deutschen Bund zwei Abgeordnete wählen. Man
bestimmte dafür den Salmenwirt und späteren Bürgermeister Abel und den
Papierfabrikanten Müller.

Die staatlichen Organe beobachteten voller Mißtrauen alle diese Dinge. Die
Verhaftungswelle, die durch das ganze Land ging, verschonte natürlich auch
Gengenbach nicht. Ein Hauptagitator war der Gengenbacher Bürgermeister
Ferdinand Erhard. Er wurde wegen Teilnahme an hochverräterischen Umtrieben
vom Dienst entlassen. Verhaftet wurden noch einige weitere Bürger. Unter
ihnen war der Ratschreiber Stölker, der zu 3 Jahren Zuchthaus verurteilt
wurde.

Nachdem 1849 das aufständische Militär besiegt und zum größten Teil gefangen
war, besetzten badische Truppen die Stadt und waren bei den Bürgern einquartiert
, wo sie auch verpflegt werden mußten.

Kaum waren diese nach einiger Zeit abgezogen, rückte das 17. preußische Infanterieregiment
in die Stadt ein. Dieses nahm bei seinem späteren Abmarsch
alles vorhandene Pulver mit und zerstörte die Waffen der Gengenbacher Bürgergarde
.

Nachdem die Ordnung im Lande wiederhergestellt war, wurde ein neuer Gemeinderat
verpflichtet und die Gemeindedienststellen neu besetzt.

Allmählich vernarbten die Wunden der Revolutionszeit, und die Bürger gewöhnten
sich an die neuen Verhältnisse.

In der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts begann sich so sachte eine Besserung der
wirtschaftlichen Einzelzustände anzubahnen, besonders nachdem 1862 die Zünfte
aufgehoben und die allgemeine Gewerbefreiheit gesetzlich festgelegt war.
Dadurch wurde der Wagemut der Bürger erstaunlich angeregt, was auch in
Gengenbach zur Belebung der Wirtschaft erheblich beigetragen hat.

Mit dem anhebenden Wohlstand begann um 1860 auch der kulturelle Bereich
zu neuem Leben zu erwachen. Die früheren Vereine waren 1849 vom Staat verboten
worden. Erst nachdem den Lehrern die Betätigung in den Vereinen wieder
gestattet war, gab es seit 1862 den Männergesangverein Eintracht von
neuem. Andere Gengenbacher bildeten den Turnverein. 1858 gründeten Gen-

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