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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1976/0167
(10) Stephanes virst, (11) Wezzistein, (12) Stoujinberc

Die Sneite läuft am Streitberg (452 m) aus, wo der Stephanes virst der Urkunde
zu suchen ist. First, mons, summum: so heißen die Bergrücken in den Grenzbeschreibungen
, und das Wort ist seither ein häufiges Grundwort in der
Namengebung des Schwarzwalds: der Hochfirst, der Ort Faulenfürst, der Steinfirst
nördlich der Geroldseck, der Hohe First südlich vom Herbolzheimer
Höfle. "»

Die Grenzlinie (ein Grenzweg) muß zwischen Streitberg und Hünersedel nach
Osten ausgebogen sein, und zwar in der Gegend Pfingstberg/Grubhof; hier wäre
der Grenzpunkt Wezzistein (Wetzstein) anzusetzen. Grandidier vermerkt
S. CXI, daß ein „pratum ad originem rivi Bleicha hodie retinet nomen Wezi-
stein"; Staedele und Rest (81 f.) fanden aber den Namen beim Grubhof nicht
mehr lebendig. Auch ist nicht klar, ob die Quelle der Bleich oder die des
Bleichbachs gemeint ist. Im Rotulus Sanpetrinus (FDA 15, 1882, S. 149) ist der
Name fürs 13. Jahrhundert noch bezeugt: da gibt es ein „predium apud Bleichä
ac Wezzisteina"; in einer Bleichheimer Renovation von 1571 fand v. Weech
einen Eckhart von Wetzstein (S. 180). Die Angabe im Rot. Sanpetr. könnte sich
auf den Siedlungsbereich Grubhof/Hinterhöfe beziehen, auf Besitz am oberen
Bleichbach.

Der Stoufinberc unserer Urkunde ist der heutige Hünersedel. w Ein stouf ist
ein Becher ohne Fuß, auf einen Zug auszutrinken und umgekehrt auf den
Tisch zu stellen. Er gibt im Oberdeutschen einen häufigen Geländenamen ab
für kegelförmige Erhebungen wie den Höhen-Staufen oder den Burgberg bei
Staufen im Breisgau; Stophanberch ist auch der alte Name der Hohkönigsburg.

ad (13) rubrum volutabrum

Rubrum volutabrum heißt „rote Schweinesuhle"; die klösterlichen Schreiber
zogen die lateinische Verhüllung des als unfein empfundenen deutschen Namens
rotsol vor, der uns dort noch heute als Ratzel, Rotzeleck begegnet. (Vgl. auch
das eis. Rotzel am Tännchel.) Der Grund der morastigen Rotfärbung, die man
oft auf den Fahrwegen der ganzen Gegend antrifft, ist „die Wasserundurchlässigkeit
der Röttone".19 Das Grundwort sol ist in den Grenzbeschreibungen
nicht selten: die als Grenzpunkt beliebte sumpfige Quellwiese (stagnum), die
Siepe (mhd. sife) in den niederdeutschen Belegen (Rübel 35, 222). Die Gegend
des Rotzel (zweimal auf der Topogr. Karte) hat mehrere solcher Kleinquellen;
zu einer von ihnen wird die Grenzlinie ausgebogen sein.

(14) Seleberc, (15) hiuboldisrode

Bei Rotzel wechseln wir auf die Karte Nr. 7714 (Haslach) und auf heute Bieder-
bachisches Gebiet über. Vermutlich ging jener Streit der Klosterhörigen und
der Klöster, den Herzog Burchard zu schlichten hatte, um diese Gegend; nur
hier stoßen die Rodungsgebiete von Ettenheimmünster und Waldkirch aneinander
.2» Das Gewann Am Sallenberg (609 m) gibt uns den Hinweis, wie etwa
die Grenze weiterging, und daß hiuboldisrode in der Gegend der heutigen
Höhehäuser zu suchen ist. Ruppert 449 A. bog hier viel zu weit nach Süden
aus, über die Hohe Eck bis zum Selbig; dazu Schulte 311, A. 1. Das in Seleberc
zu erschließende Bestimmungswort seli, sali weist auf ursprünglichen Herrenoder
Königsbesitz hin; vgl. den Kippenheimer Namen Seiberg (Kleiber, Flurn.
91 f.) und den Beleg an seleberge aus Herbolzheim (Tennenb. Güterb.), den
Kleiber S. 92 irrtümlich auf unser Seleberc bezieht.

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