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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1976/0170
1974 hat Helmut Maurer eine neue Deutung vorgeschlagen. Er nimmt das con-
finium Alamannorum als Bezeichnung der schwäbischen Gaugrenze, die hier
die zu dieser Zeit (d. h. im 10. Jahrh.) als „fränkisch" betrachtete Ortenau vom
alemannischen Schwaben scheide; er versetzt also die Alemannen der Urkunde
auf die andere, die östliche Seite der Grenze. Auch diese Auffassung hat ihren
Vorgänger. 1813 steht in J. B. Kolbs Lexicon von Baden (I, 282): „Diese zwei
Steine bezeichnen von dieser Seite die ehemalige Mark Ettenheim und zugleich
die Gränze zwischen der Ortenau und Allemannien, nebst jener zwischen
Ostfranken und Allemannien nach der großen Schlacht vom Jahre 712." Auch
Ruppert 177 bezieht die Namen auf die „eingetretene Unterscheidung Alemanniens
von der Mortenau". Maurers Deutung, die sich auf bemerkenswerte „mit
Stammesnamen verbundene Confinium-Belege" (S. 158) stützt, übersieht, daß
es sich bei unserer Grenzlinie gar nicht um die Gaugrenze handelt, die vielmehr
seit je ein gutes Stück weiter östlich verläuft (vgl. Batzer 6 f., Staedele 14 f.);
es handelt sich auch nicht um die Grenze zwischen Ortenau und Breisgau
(Maurer 158 u. 160). Das Kinzigtal bis weit hinauf und seine südlichen oberen
Seitentäler, gegen die das confinium abgrenzt, gehören ebenfalls zur Ortenau
und zum früher fränkischen Einflußgebiet und können nicht als „alemannische"
Täler gegen ein „fränkisches" Schuttertal ins Feld geführt werden.

(17) Tieffingruoba

Der nördliche Teil, „ad Aquilonalem partem", beginnt mit der örtlichkeit Tieffingruoba
, welcher Name uns aus der Hamelburger Markbeschreibung (in thie
teofun gruoba) bekannt ist. Tieffingruoba ist, wie wir mit Kleiber, Flurn. 24
annehmen, sein Flurname Nr. 72 „Tiefer Graben" (Berain GLA 5623: unduz-
graben,2^ 1653: an. dieffen graben, heute: Kapuzinergraben). Der Graben läuft
„südlich von Mahlberg und nördlich von Grafenhausen", das vielleicht nach ihm
benannt ist, zum Rhein. Er war früher bedeutender, als er das ganze Wasser
der Unditz (der heutige Ettenbachkanal nach Westen hin ist noch nicht alt;
vgl. Kleiber, Flurn. 101) und der Schmiech zum Rhein hin abzuleiten hatte.
1638 ist er für Bernhard von Weimar ein ernsthaftes Hindernis: „In der Nähe
des Dorfes mußte er mit seinen Truppen über einen mit Hecken und Gestrüpp
verwachsenen tiefen Graben, dessen Übergang zu wehren ,etlich hundert
Feinde genügt hätten', wenigstens hätten sie ihn lange aufhalten können." 27

„Graben" und „Grube" sind nahe verwandt und auch in der Bedeutung nicht
von Anbeginn streng geschieden. Ahd. heißt gruoba auch „Delle, Vertiefung",
und wir vermuten, auf Grund der Belege in Flurnamen und Grenzbeschreibungen
, daß das Wort auch einen Entwässerungsgraben, der hier zugleich ein
Grenzgraben ist, bezeichnen konnte. Erst später verschärft sich die Unterscheidung
zwischen punktueller und linearer Vertiefung, wie der Beleg von 1653
zeigt, oder auch die Wandlung des elsässischen Ortsnamens Diefenbach, das
zuerst genauso heißt: Diefengruaba, 884 in einem Diplom Karls des Großen
für Hönau (Clauss, Hist.-Top. Wb. des Elsaß 247).

(18) Dahsbach, (19) Smiebach

Dahsbach (die Form Dasbach ist die Dümges), jetzt Darsbach, sind nach Kleiber
, Flurn. 23 „Äcker und Wiesen südlich von Mahlberg"; „doch bezeichnet die
Mundart heute vorwiegend einen Weg mit diesem Namen, der im Bogen nach
Südosten führt". Nach Ochs 1, 428 ist Darsbach „ein Gewann mit Graben südlich
von Mahlberg". Dieser „Bach" war also ebenfalls eher ein (Entwässerungs-)
Graben, der sich an den nach Norden zum Tiefen Graben ziehenden Schmiebach
anschloß. — Einen klaren Grenzverlauf bietet im folgenden der Smiebach,

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