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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1976/0186
Jahre 1760 neu angelegten Kirchenbuchs seiner Gemeinde Kirnbach mit dem
selbstverfaßten Spruch

„Zur Tauff, zur Copulation und Todt
Gib Gnad und Segen, Lieber Gott!"

versah? Einiges über seinen Lebensweg erfahren wir von seinem Amtsnachfolger
im Jahre 1964.

HIRSCHMANN wurde am 20. April 1690 in Sulz bei Wildberg (Württemberg)
geboren. Von 1724—1734 war er in Groß-Bottwar bei Ludwigsburg Präzeptor.
Danach wirkte er von 1734—1739 in Wildberg als Diakonus und heiratete
während dieser Zeit Franziska Dorothea Harsch. 1739 kam Hirschmann als
Pfarrer nach Kirnbach und verblieb daselbst, bis ihm hier am 10. Oktober 1771
der Tod die Feder für immer aus der erkalteten Hand nahm.

Aus der vom „Spezialis" (dem SpezialSuperintendenten von Hornberg) gehaltenen
Leichenpredigt, desgleichen aus dem persönlichen Nachruf, den Vikar
Mag. Poher seinem heimgegangenen „Chef" hielt, nicht minder aber aus zahlreichen
Sitzungsprotokollen, Akten, Kirchenbüchern und den Visitationsberichten
der kirchlichen Oberbehörde in Stuttgart, ist uns über die Persönlichkeit und
Amtsführung Hirschmanns viel Rühmliches bekannt.

Sein Amtsnachfolger, Pfarrer Turnwald, nennt Hirschmann einen gelehrten
und introvertierten, dennoch aber seiner Gemeinde hingegebenen Mann. In
seinen Manuskripten schrieb er lateinisch, griechisch und hebräisch „Mehr, als
damals ohnehin Mode war". Aus der großen Anzahl seiner zu kirchlichen Amtshandlungen
verfaßten Epigramme sollen nun einige dargeboten werden, nämlich
die zu den Trauungen erdachten. Zugleich lernen wir in Hirschmanns zugehörigen
Entwürfen zu „Gedenkmedaillen" den eigentlichen Gegenstand des
vorliegenden Aufsatzes kennen.

IV. HIRSCHMANNS „EHEMEDAILLEN"
2. Grundformen

Bevor wir uns nun einige der von Hirschmann erdachten Medaillen ansehen,
noch eine kurze Vorbemerkung zu seiner Arbeitsweise. Diese unterscheidet sich
kaum von dem, was auch für Arbeitsentwürfe der meisten real-materiell bildenden
Künstler gilt. Einerseits werden bestimmte Motive und Konfigurationen
bevorzugt angewandt, andererseits gibt es höher- und minderqualifizierbare
Leistungen, und endlich gibt es auch bei ihm Stücke, welche die effektiven
Darstellungsmöglichkeiten des geprägten oder gegossenen Metalls überschreiten
, weil sie die dort zwangsweise bestehende Bildstatik mißachten.

Das Grundschema von Hirschmanns Medaillen besteht darin, daß ihr Avers
uns die mit Vornamen vorgestellten Brautleute zeigt; in den einfachsten Versionen
geschieht dies rein enumerativ. Der Revers trägt dann einen mehr oder
minder zu den Lebensumständen der Hochzeiter passenden individuell gereimten
Zwei-, Vier- oder Sechszeiler, manchmal allerdings auch nur einen ganz
allgemein gehaltenen erbaulichen Text.

Als Paradigma hierfür kann eine Medaille gelten, die zwar eine der allerersten
von Hirschmann entworfenen ist, bei deren Gestaltung er jedoch das Grundmuster
seines Schaffens, das er während der nächsten dreißig Jahre anwandte,

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