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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1976/0197
Theodor von Bergzabern, bekannter unter dem Namen Tabernaemontanus,
dürfte wahrscheinlich der erste sein, der in seinem Buch „New Wasserschatz" l,
d.i. „von den heilsamen Metallischen Mineralbädern und Wassern; sonderlich
aber von den neuerfundenen Sauerbrunnen zu Langenschwalbach, und zu
Peterstal und Griesbach" sagt in der Ausgabe von 1584: „Es sind mir gleichwohl
diese drei Sauerbrunnen, nämlich der Griesbacher, Sankt Peters Brunn und der
Rippoldsauer bis daher unbekannt gewesen. Dieweil aber Junker Wilhelm
von Schauenburg den Griesbacher Brunnen so höchlich gerühmt, sind ihre
fürstliche Gnaden dadurch bewegt worden, mich hinauf zu schicken, dieselben
zu besichtigen und zu probieren, welches dies 79 Jahr allererst geschehen." Der
Bischof, welchen Tabernaemontanus nennt, war Johann von Manderscheid,
der im Jahre 1569 zum Bischof von Straßburg erwählt wurde und sich großer
Verdienste um die Bäder würdig gemacht hat, starb im Jahre 1591. Um 1607
schrieb Dr. Graseck2 zu Straßburg (Physikus der württembergischen Pfandherrschaft
Oberkirch und Badinspektor) „eine gründliche Beschreibung der
weitberühmten Brunnenquellen des Heils, des genannten Sankt Peterstal und
Griesbacher Sauerwassers, daß vor 30 Jahren, also im Jahre 1577 noch schlecht
eingerichtete Bauernhütten in Peterstal waren, und um diese Zeit ein Talbauer,
Benedict Schmidt, eine bessere Wohnung für die Badgäste errichtet hat".

In der Ausgabe von 1608 sagt Graseck, „daß nun innerhalb von 40 Jahren (also
seit 1568) viel Tausend und abertausend, sowohl hohe, fürtreffliche als schlechte
und arme, sowohl Weiber und Manns, als alte und junge Personen glücklich
und wohl couriert worden seien".

Weiter versichert er, daß in diese Bäder Fremde aus Lothringen, der Schweiz,
Burgund und Paris kamen, und der Zufluß so groß gewesen sei, daß es oft
an Raum gefehlt habe; daß „die Besuchung solches fürtrefflichen Wassers,
sowohl von Durchleuchtigen, hohen und wohlgeborenen Fürsten, Grafen, Herren
und Prälaten, Stattlichen von Adel und fürnehmen hocherfahrenen Personen,
als gemeinen Laien und bresthaften armen Leuten, von Tag zu Tag mehr
zugenommen und in ein großen Gang kommen".

Schon aus der Ausdehnung der Badgebäulichkeiten, wie sie Merian in seiner
Topographie vom Elsaß 1644 mit Abbildungen von den zwei ersten Bädern
darstellt, kann man auf den starken Besuch dieser Quellen, der Eisensäuerlinge,
in jener Zeit schließen. Daß der Besuch dieser Bäder auch in der späteren Zeit
sich nicht vermindert hat, ist aus einer andern Bemerkung zu entnehmen, wonach
das „Badgehen so zur Mode geworden sein soll, daß man von einer
berühmten Stadt (ohne Zweifel Straßburg) erzählte, die Frauenzimmer ließen
einen jährlichen Badbesuch und ein anständiges Badesümmchen als Bedingung
mit in den Ehevertrag aufnehmen".

Alte Badordnungen, Lebensart und Sitten3

Schon in den früheren Zeiten scheint den Regierungen dieses Landstriches die
Wichtigkeit unserer Badanstalten nicht entgangen, enthält doch die älteste Badordnung
des Herzogs von Württemberg von 1605 genaue polizeiliche Vorschriften
für die Wirte, sowohl rücksichtlich der Küche und des Kellers, als auch in
bezug auf die Heilquellen und die Badeeinrichtungen im engeren Sinne. Es
wird den Wirten vorzüglich Reinlichkeit empfohlen und eingeschärft, nur
frische Lebensmittel und echte Getränke zu halten; bei Strafe ist untersagt,
süßes Wasser in die Badkessel zu bringen; die Küfer, sowie das Gesinde wurden
vom Vogt zu Oppenau oder vom Amtmann auf gewissenhafte Verrichtung
ihrer Geschäfte vereidigt. Es scheinen öfters von Händlern durch Aufkaufen

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