http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1976/0200
„Ha! Wie bald war ich des Handels inne (wie bald hatte ich genug) mit Tanzen,
mit Singen, mit Springen, mit Jubilieren, mit Jauchzen, mit Hofieren, mit
Gassatim gehen — (nach dem jetzt — 1839 — noch in der Gegend von Straßburg
üblichen Sprachgebrauch so viel als: verdächtige Seitenwege gehen),
vermummt oder mit Larven gehen, Komödien und Spiel sehen, mit Gelagen und
anderen Fröhlichkeiten, die mir vortrefflich gefielen, ja über alle Maßen wohl...
hier was alles anzusehen, wie Krämerladen; da Juweliere, dort Zuckerbäcker, da
Goldschmiede, dort Seidensticker; da Goldschläger, dort Korallenkrämer; da
Perlensticker, dort Haarkräuser; da Bartscherer, dort Haarpülverer; da Handschuhmacher
, dort Spitzenkrämer, dort Tabakkrämer, dort Kartenmaler und
viel anderes von der Welt Wohllust und Üppigkeit (Fröhlichkeit wollte ich
sagen), Handwerker und Künstler. Pastetenbäcker, Wirtshäuser, Bierhäuser,
Spielhäuser und H . . . häuser waren da alle Schritt und Tritt zu sehen, in
welchen wir uns alle toll und voll ges..., daß wir k... mußten, und war es da
eine Lust, wie wir im Dr . . . lagen. Ich kann nicht alles erzählen, was für Freuden
ich unter so braver und wackerer Gesellschaft hatte. Es ging so kura-
schiert her, daß mir das Maul noch wässert wenn ich daran denke. Wiewohl
es auch immerzu Händel gab: Besonders unter den hitzigen Franzosen, die
sich mit Herausfordern, Duellen, Raufen und Kämpfen dermaßen abgaben, daß
es kaum zu glauben war."
Sauerbrunnen im Griesbach: Stich nach Merian 1644 Klischee: Bürgermeisteramt Oppenau
Moscherosch nimmt auch zum Tabakrauchen Stellung, das in diesen Bädern
geübt wurde. Er nennt den Tabak ein giftiges Kraut, dessen Teufelsrauch die
Leute toll und voll mache. Das Gift, durch die Spanier nach Europa gebracht,
sei „durch die Franzosen, die bereits ohne Tabak-Saufen nicht leben könnten,
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