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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1976/0207
stige Erwähnung Biberachs um 787 ist im Generallandesarchiv nicht vorhanden
und auch in den maßgeblichen Quellenwerken nicht aufgeführt. Infolgedessen
enthält auch das 'Topographische Wörterbuch' von A. Krieger keinen Nachweis
für Biberach im Jahre 787. Im Lorscher Codex findet sich eine auf den 26. Dez.
788 zu datierende Notiz, worin ein Fluß 'Biberach' genannt ist, der mit dem
heutigen Feuerbach bei Stuttgart identifiziert wird. Der Baderschen Karte von
1834 dürfte eine falsche Identifizierung oder eine Verwechslung zugrunde
liegen ... gez. Zinsmaier" 8.

Zunächst mußte ich mich mit dieser Auskunft, ob sie mir einleuchtete oder nicht,
abfinden. Ich vertiefte mich noch einmal in die Texte des Codex laureshamensis.
In einer Aufzeichnung des Codex laureshamensis II. Bd. S. 42 stellte ich fest,
daß auch seine Aufzeichnungen nicht immer zuverlässig sind: „Urkunden nr.
(184) 633—635 tragen die widersprechenden Zeitangaben 15 Kar. r. und Richbodo
abb., der von 16—36 Kar. regierte. Meist wird XV auf XX verlesen sein, doch
läßt die hohe Fehlerzahl auch andere Fehlerquellen, z. B. Weglassung der Einerstriche
vermuten, was durch nr. 633—635 und die Seltenheit der Schenkungen
aus dem 16.—19. Jahre Karls bestätigt wird." Es folgt auf der gleichen Seite
noch die Aufzählung weiterer Fehler 7.

Irren ist menschlich. Es hätte ja auch Bader ein Irrtum unterlaufen sein können
. Er versichert aber auf seiner Karte von 1834: „Die den Orten beigesetzten
Jahreszahlen beziehen sich auf die Urkunden, worin die betreffenden Orte
zuerst vorkommen." Daß Archivrat Dr. Josef Bader sich einer langen, mühevollen
Einsicht von mindestens 300 Urkunden für die Aufstellung seiner Karte
unterzogen hat, und zwar mit großer Genauigkeit und erstaunlicher Gewissenhaftigkeit
, darf nicht in Zweifel gezogen werden.

Mit der Jahreszahl 787 für Biberach im Kinzigtal wollte ich andere Orte, die
auf seiner Karte an der Kinzig, oder in unmittelbarer Kinzignähe, auch einige
Gemeinden in der Mündungsnähe des Flusses bei Kehl/Straßburg vergleichen.
Die Orte sollten drei gemeinsame Merkmale haben. Sie sollten erstens natürlich
auf der Baderschen Karte aufgezeichnet sein, zum andern, wie oben vermerkt
, an oder in unmittelbarer Nähe der Kinzig liegen und schließlich zum
uralten Bistum Straßburg gehört haben. Es handelte sich um folgende zehn
Gemeinden: Biberaha 787; Genginbach 885; Chinzidorf (Offenburg) 926;Walters-
wilare (Waltersweier) 776; Willihastat (Willstätt) 715; Chorek (Kork) 717; Auenheim
889; Hohunowe (Hönau) 961; Diersheim 961; Altenheim 889. Diese Gemeinden
befragte ich, ob sie die Badersche Karte und die darauf genannte,
für ihre Gemeinde zuständige Zahl kennen, ob sie wüßten, wo die Urkunde,
aus der sie entnommen ist, aufbewahrt wird oder wurde und schließlich auf
welche Urkunde sie derzeit ihre Heimatgeschichte zurückführen.

Hier folgen die Antworten: „Auenheim ist nicht bekannt, wo sich die Urkunde
von 889 befindet." — „In Diersheim wurde von der Urkunde aus dem Jahre
961 schon gesprochen, ihre Echtheit bezweifelt 8. Die Urkunde von 889 ist bzw.
in den Hintergrund getreten durch die Ausgrabungen — 'Swebengräberfunde
' aus dem Jahre 50 v. Chr., die, von Gottlob Schlörer angeregt, durch
Professor Wahle ausgeführt wurden." Aus Willstätt berichtet Wilhelm Schadt:9
„Die von Ihnen erwähnte Karte von Dr. Bader, wonach Willihastat i. J. 715 genannt
ist, wird von manchen Forschern als Beweisstück angeführt und der Ort
mit dem Alemannenherzog Wilihar in Verbindung gebracht. Man weiß also von
der Baderschen Zahl, aber nicht, wo die dazugehörige Urkunde geblieben ist."

Für Hönau antwortete Josef Merkel10 u. a., nach seiner Meinung dürfte die
Gründungsurkunde in Alt-St. Peter in Straßburg liegen. Die Urkunde von

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