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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1976/0213
oben erwähnten, freigelegt. Die Pflastertiefe schwankte zwischen 40 und 75 bis
80 cm. Die Pflaster sind fotografisch festgehalten. Dem Direktor des Deutschen
Archäologischen Instituts in Madrid, Dr. Rolf Nierhaus, schilderte ich diese
Straßenfunde am 5. 2.1966 und er antwortete mir: „Das obere Pflaster unter
der heutigen B 33 dürfte wohl aus der früheren Neuzeit stammen, also etwa
aus dem 18. Jahrhundert, das untere könnte römisch sein... Verdächtiger
erscheint mir Ihr Aufschluß in Vnterentersbach zu sein. Soweit die wenigen
Karten, die ich hier habe, mir Auskunft gewähren, liegt dieser Ort abseits
der heutigen Bundesstraße 33. Es wäre festzustellen, ob die heutige Bundesstraße
33 erst in jüngerer Zeit (z. B. in der ersten Hälfte des vorigen Jhs....)
an ihre jetzige Stelle verlegt worden ist und ob die alte Kinzigtalstraße
über die Gemarkung von Unterentersbach verlaufen ist, oder ob derartige
Verlegungen des Straßenverlaufs der Kinzigtalstraße aus jüngerer Zeit nicht
nachweisbar sind. Im letzteren Falle könnte man daran denken, daß das
Pflaster römisch ist. Dazu würde die Breite von 4,20 m = 29,6—30 cm) gut
passen. Aber bevor man ein endgültiges Urteil fällt, müßte man möglichst
vollständig den Verlauf der Kinzigstraße etwa seit 1700 (falls möglich, noch
früher) kennen." Den geforderten Beweis glaube ich durch Hinweis auf alten
Karten von 1738, 1753 und 1783, evtl. von 1604 erbracht zu haben. (Vor wenigen
Tagen kamen mir wieder zwei Karten aus dem Unterentersbacher Gemeindearchiv
in die Hände, die eindeutig den Verlauf der alten Kinzigtalstraße aus
den Jahren 1753 und 1783 belegen, sie zeigen keine Veränderung). Da die
Pflaster von Unterentersbach, Stöcken und Biberach gleichgeartet sind, kann
kaum von einem Dorfpflaster gesprochen werden.

Dr. Kleiber vermutete vor Jahren schon, es könne sich beim Unterentersbacher
und Stöckemer Pflaster um eine abseits der Römerstraße liegende Versorgungsstation
für durchziehende Truppen handeln; denn schließlich steht eindeutig
fest, daß mindestens eine Römerstraße von Straßburg bis Waldmössingen durch
das Kinzigtal führte.

In diesem Zusammenhang möchte ich doch noch auf Rolf Nierhaus „Römische
Straßen Verbindungen durch den Schwarzwald" hinweisen: 3° „Eine große Fernverkehrsstraße
besteht bekanntlich zu keiner Zeit nur aus dem Straßenkörper,
auf dem sich der Verkehr abwickelt. Sie wird vilemehr beiderseits an geeigneten
Stellen gesäumt von den Niederlassungen der Dienstleistungsgewerbe, auf
deren Dienste der Reisende damals so gut wie heute angewiesen war und ist...
Wirtshäuser mit Unterkünften für Mensch und Zug- oder Tragtiere, Sattlereien
und Schmieden, Wagnereien usw. Zumal im Gebirge mit seinen schmalen
Paßstraßen, auf denen Vorspann benötigt wurde, waren Unterkünfte mit ausreichenden
Stallungen für die Vorspannpferde am Fuße der Pässe wie auch
auf den Paßhöhen unbedingt erforderlich und haben sich an alten Straßen
vielfach bis auf den heutigen Tag erhalten... Aber auch wenn an einer bestimmten
Straße solche Niederlassungen mangels Ausgrabungen noch nicht
bekannt sein sollten, so müssen sich doch Funde eindeutig römischer Zeitstellung
, zumal in einem sonst siedlungsleeren Gebirge wie dem Schwarzwald,
längs einer alten Straße zwangsläufig einstellen, wenn die Straße wirklich bis
in römische Zeit zurückreicht."

Auf einen nicht unwesentlichen Fund, wenn auch umstritten, sei hier doch noch
hingewiesen. Bei Kanalisationsarbeiten östlich der Bahnlinie in Biberach förderte
der Bagger aus 3 m Tiefe einen Säulenrest, den man zu gerne in die Zeit
der Renaissance datieren möchte, doch vermochte bisher kein Sachkenner bei
unmittelbarer Besichtigung des Fundstücks, also nicht über ein Photo, zu

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