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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1976/0218
fern von Erpressungen; er betrug sich freundschaftlich gegen die Stände und
edel gegen jedermann." 61

Wenn Mengaud schon nach wenigen Wochen wieder abberufen wurde, müssen
seine Beziehungen zu den Demokraten schon schwerwiegender Art gewesen
sein, denn Kontakte zu den einzelnen und unbedeutenden Männern konnten
eine solche Maßnahme kaum rechtfertigen.

Der Freiburger Klub

Es muß sich also um einen größeren Kreis einflußreicher Persönlichkeiten gehandelt
haben, um einen Klub, der nach Bader92 die Republikanisierung des
Breisgaus betrieb. Es handelte sich wohl um eine mehr oder minder geheime
Gesellschaft, der wahrscheinlich auch Freimaurer angehörten, die sich unabhängig
von der Organisation um Jägerschmidt, List, Fahrländer, Kreutner usw.
gebildet hatte. Möglicherweise geschah dies erst nach dem Einmarsch der
Franzosen, da man nun eine Möglichkeit sah, Revolutionspläne in die Tat umzusetzen
. Daß es sich dabei um keinen Kreis theoretischer Aufklärer handelte,
geht aus der Bemerkung von Speckle hervor, der am 4. September 1796 notierte
: „In Freiburg hatte ich vernommen, daß ein Klub sich bemühe, die
Untertanen aufzuwiegeln, bei den Franzosen eine andere Verfassung zu suchen
".w Sicherlich spielte dabei auch Professor Schwarzel eine Rolle, der beim
Einzug der Franzosen im Juli als erster „Vive la nation, la republique!" gerufen
haben soll, und den der Abt am gleichen Tag ersuchte, für ihn eine Suplik
in den General zu verfertigen, um für das Kloster Sicherheit zu erhalten.94
Speckle charakterisiert ihn in einer Eintragung vom 3.9.1801 als den „Pro-
theus unserer Zeit, der alle Gestalten annimmt, bald Maurer, bald Patriot,
bald Aufklärer und jetzt Religionseiferer werden will".95

Den Bestrebungen des Klubs kam die zunehmende und jahrelang anhaltende
Unruhe unter der Bevölkerung des Breisgaus über das künftige Schicksal der
Vorlande zustatten. Nach dem Waffenstillstand vom 25. Juli 1796 forderte die
badische Markgrafschaft als Ausgleich für die zu erwartenden linksrheinischen
Verluste den Breisgau und die vier Waldstädte. Die Gerüchte über die Aufteilung
der Vorlande förderte die autonomistische Bewegung, die sich seit Beginn
des Krieges bemerkbar machte: „Der Übergang in die Gewalt eines benachbarten
Reichsfürsten erschien den Vorlanden als ein Unglück, zu dessen Abwehr
sie Leib und Gut gewagt hätten. Sollten sie von Österreich getrennt werden
, so wollten sie eine eigene kleine Republik bilden."**

Aufzeichnungen des Abtes Speckle vom 4. Oktober 1801 lassen vermuten, daß
es in Freiburg noch andere Klubs gab. Er berichtet über Zusammenkünfte von
Bürgern und ihren Forderungen und fährt dann fort: „Endlich hieß es auch
in so einem Klub, das Stift St. Peter hätte 300 000 fl vergraben. Die sollte man
herausfordern. Ein gewisser Dr. Schneider wollte sich der Sache annehmen und
den Advokaten dieser Klubisten machen." Es ist dabei belanglos, ob sich diese
mehr oder minder organisierten Bürgergesellschaften den Namen „Klub" beilegten
, wie auch das berühmte Basler „Kämmerlein" wohl absichtlich vermied,
die zunächst gefährliche oder auch für manche Leute anrüchige Bezeichnung
„Klub" zu führen.

Sicher ist, daß der Freiburger Klub weder eine politische Randerscheinung
noch eine Eintagsfliege war, denn er tritt noch im Sommer 1802 sehr
aktiv in Erscheinung, nicht zuletzt im Zusammenhang mit der Revolutionierung
des Fricktales unter seinem Statthalter Dr. Sebastian Fahrländer.

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