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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1976/0219
Die Geschichte dieses Klubs wäre deshalb äußerst interessant, doch fanden
sich bisher in einschlägigen Archiven keine Unterlagen.97

Komplott Freiburger Studenten?

Es wäre erstaunlich, wenn es nicht auch unter den Studenten Bestrebungen im
Sinne einer politischen Aufklärung gegeben hätte, denn schließlich war Freiburg
„Sitz der sogenannten süddeutschen Aufklärung", und die Stadt gehörte
zu den Orten, deren Schulen, „von welchen das Licht der Aufklärung und des
Josefinismus am hellsten erstrahlte", den Theologen von der österreichischen
Regierung empfohlen wurde.68

Auch Karl Fahrländer besuchte 1774 im Alter von 15 Jahren die erste Klasse
an der Universität. Von einer für uns mysteriösen studentischen Vereinigung
hören wir 1797; Abt Speckle berichtet am 19. September:

„Unter den Studenten in Freiburg wird ein geheimes Komplott entdeckt, welches
einen gewissen Engel von Rottenburg zum Urheber hat. In Rottenburg
hatten die dasigen handvoll Studenten schon zuvor eine geheime Gesellschaft
unter dem Namen amerikanische Retter, welche nun in Freiburg propagiert,
aber durch einige Ausgetretene verraten wurde. Man untersuchte die Sache,
fand aber noch nichts als Unschuldige. Indessen atmet das Ding den Geist geheimer
Gesellschaften. Es ist die erste Erscheinung in Freiburg unter den
Studenten. Bei der jetzigen Denkungsart, bei den bekannten Machinationen der
geheimen Gesellschaften scheint die Sache immer verdächtig. Es scheint immer,
die Oberen geheimer Gesellschaften haben ihre Hände darin."

Der als Gründer genannte Engel war der am 29. März 1775 in Rottenburg geborene
Franz Anton Engel, Sohn des k.k. Niederhohenbergischen Landschaftskassiers
Johann Baptist Engel, 1794/95 als stud. phil. und 1797/99 als stud. jur.
immatrikuliert. Im August 1797 wird er als „Urheber der geheimen Studentenverbindung
, Amerikanerorden' " genannt. 99 Büdingen 100 bezeichnet Engel als
stud. theol. Die damalige Untersuchung ergab „nichts für den Staat Bedenkliches
". Im Hinblick auf den Freiheitskrieg in Amerika deutet Büdingen an, daß
dem Orden vielleicht ein politisches Motiv zugrunde lag. Der Hinweis von
Speckle auf den Namen „Amerikanische Retter" mag dies erhärten, zumal es
in Paris vor der Revolution politische Klubs ähnlichen Namens gegeben hat
(„der von Boston und der der Amerikaner").101

1797/98: Vorbereitungen zu einem neuen Aufstand

General Augereau tritt am 23. September 1797 die Nachfolge als general en
chef der Armeen Sambre-et-Meuse und Rhin-et-Moselle des am 19. September
in Wetzlar plötzlich verstorbenen Generals Hoche an. Am 7. Oktober wird er
commandant en chef de l'armee de l'Allemange; am 9. Dezember trifft er bei
der Rheinarmee ein, die er am 13. Dezember übernimmt.102

Die Übernahme des Kommandos durch Augereau schafft für die Jakobiner am
Oberrhein eine neue Situation. Georg List berichtet darüber in seiner Verteidigungsschrift
vom 24. März 1799 an das helvetische Direktorium kurz und bündig
: „Im Herbst 1797 erschien B. Augereau als General en chef zu Straßburg;
das Projekt einer teutschen Republik war abermals an der Tagesordnung. Ich
wurde zu ihm berufen und die Sache verabredet."1^

Ob Augereau mit seiner Initiative eigene Pläne nach dem Muster seines „Lehrmeisters
" Bonaparte verfolgte oder höheren Weisungen nachkam, um auf den

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