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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1976/0225
organisierten deshalb einen Marsch nach Basel, der am 17. früh stattfinden
sollte. Nachdem das Waldenburger Schloß nach vorangegangener Ausräumung
an diesem Tag angezündet wurde, machte man sich in Basel über die revolutionäre
Bereitschaft der Landschaft keine falschen Hoffnungen mehr. Der Rat
gab am 18. Januar ihren Forderungen nach; am 19. rückten friedlich ungefähr
600 Mann Landmiliz in Basel ein und am 22. wurde ein Freiheitsbaum errichtet
und der Freiheitsbrief für die Landschaft unterschrieben. Bis zur Einführung
der helvetischen leitete eine Nationalversammlung von 60 Bürgern, die zu einem
Drittel von der Landschaft beschickt wurde, die Geschicke der Stadt.

Offenbar hatte Jägerschmidt bei allem Interesse an einer Beschleunigung der
Umschaffung mäßigend auf die Bauern eingewirkt. Der Hinweis des Statthalters
, daß er „auch dermalen vieles dazu beiträgt, Ruhe und geduldiges Ausharren
über die augenblicklichen Beschwerden zu verbreiten", läßt den Schluß
zu, daß Jägerschmidt einigen Einfluß besaß. Und Schmid unterstreicht dies
unmißverständlich mit seinen weiteren Worten: „Bürger Jägerschmidt ist zu
bekannt als daß ich nötig haben sollte, Ihnen denselben in seinem Ansuchen
zu empfehlen, er hat die Ehre, von einigen Mitgliedern des Vollziehungs-Direc-
toriums persönlich gekannt zu sein, welche seinem Mitwirken an der Revolution
und seinen Kenntnissen gewiß alle Gerechtigkeit werden widerfahren lassen."
Und Jägerschmidt selbst wiederholt in seinem Bittgesuch vom 7. Januar 1799
an das Direktorium136 in gebotener Bescheidenheit, was er dem Waldhornwirt
Pfunder anvertraut hatte, als er von seiner führenden Beteiligung an der Basler
Revolution sprach: „Ich habe ihr einige Dienste erwiesen"; dabei beruft er
sich auf die Direktoren Ochs und Legrand, was allerdings keine volle Übereinstimmung
mit deren Revolutionskonzeption bedeuten muß. Schließlich gehörte
Lukas Legrand mit Schmid zu denjenigen, die den geplanten Marsch auf Basel
verurteilten, und Peter Ochs zählte offenbar nicht zu den Freunden Jägerschmidts
und Lists, da Bacher in seinem Brief vom Oktober 1797 zu ihm von
den „Demagogen" sprechen konnte.

Karl Fahrländer im Hauptquartier von Augereau in Offenburg

War auch der Revolutionsplan für das rechtsrheinische Gebiet „weitumfassend
und fein angelegt"137, so zeigte sich bald, daß die Jakobiner den
Einfluß und die Entschlußkraft Augereaus überschätzt hatten, was man
ihnen aber kaum zum Vorwurf machen kann. Immerhin hatte er im
Auftrage Bonapartes den Staatsstreich vom 18. Fructidor des Jahres V
(4. September 1797) in Paris durchgeführt, so daß keine Veranlassung
bestand, die Ernsthaftigkeit seiner Bestrebungen in Zweifel zu ziehen oder
ihn gar für einen Prahlhans zu halten.138 Die Verhältnisse waren in
Frankreich keinesfalls stabil: „Personen und mit ihnen die Absichten
konnten wechseln von einem Tag zum andern. Es war kein Verlaß."139
Hatte beispielsweise das Direktorium noch im Sommer 1797 die cisrhe-
nische Bewegung unterstützt, so änderte sich diese Einstellung nach dem
18. Fructidor unter dem starken Einfluß Reubeils und anderer Verfechter
der Rheingrenze.140 Weitergehende Pläne hegte wiederum Bonaparte, der
Frankreich mit Tochterrepubliken umgeben wollte und auf die Revolutionierung
der Schweiz drängte. So verschaffte die Tätigkeit Mengauds,
der im September mit einem begrenzten Auftrag des Direktoriums erschienen
war, bald darauf aber mit einer „unglaublich breit angelegten

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