Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1976/0230
weil der fremde Herr so lange auf ihn vergebens gewartet habe. Weidenbach
berichtet bei der späteren Vernehmung darüber: „Indessen habe ihm
auf sein Befragen Pfunder erzählt, daß dieser fremde Herr einen großen
Anhang und Unterstützung in Frankreich habe, daß solcher willens sei,
eine Veränderung in diesseitigen Landen zuwege zu bringen, daß die
ganze Landesverfassung umgeschaffen, die Diener des Fürsten fortgeschafft
und den Untertanen, welche sehr gedrückt seien, Erleichterungen
verschafft werden müßten. Es seien schon viele badische Untertanen und
sogar von der Dienerschaft in Karlsruhe mit in diese Sache verwickelt."
Weidenbach sollte zu Jägerschmidt nach Liestal kommen, konnte aber
nicht und schickte dafür Ludwig Pfunder, der im Liestaler Drahtzug
Jägerschmidt und Fahrländer antraf. Letzterer ging mit ihm gleich aufs
Hörnle. Beim Nachtessen kam Klaiber dazu, nicht ohne vorher den
Oberforstmeister von Stetten zu verständigen. Man wartete wieder vergebens
auf den Bürgermeister, und Fahrländer fuhr nachts nach Riehen,
dem Amtssitz von Johann Lukas Legrand, der 1792 zum Landvogt in
Riehen ernannt worden war und am 17. April 1798 erster Direktor des
Vollziehungs-Direktoriums der Helvetischen Republik wurde. Auch
Weidenbach informierte an diesem Abend noch den Herrn von Stetten
und ging dann nach Hause. Wie dringend inzwischen die Angelegenheit
geworden war — der in Offenburg vereinbarte Zeitpunkt stand vor der
Tür —, geht am besten daraus hervor, daß Pfunders Knecht noch abends
zwischen 10.00 Uhr und 11.00 Uhr den Bürgermeister aufsuchte, um ihn
auf der Stelle nach Riehen zu fahren, wo Fahrländer im „Rößle" auf ihn
wartete. Diese Quartierwahl war sicherlich kein Zufall, denn der Rößle-
wirt Johannes Stumpf hatte am Neujahrsbankett in Basel teilgenommen.

Weidenbach will Fahrländer mit Scharfschützen fangen

Weidenbach ging jedoch nicht mit, sondern anderntags mit dem Blumenwirt
Klaiber — nach Aussage von Klaiber war auch Pfunder dabei —
zum Assessor Meier vom Oberamt Rötteln und erstattete Anzeige, wobei
Weidenbach das Anerbieten machte, „daß er mittels einiger der hiesigen
Scharfschützen diesen gefährlichen Menschen auf dem Horn packen
und hierher bringen lassen wolle". Dem Assessor war bei diesem Vorschlag
nicht wohl zumute, und er riet ab; Weidenbach solle aber den Fremden
näher ausforschen. Dieser benachrichtigte Pfunder, daß er am nächsten
Tag bestimmt kommen werde. Pfunder war demnach beim Oberamt
nicht von der Partie gewesen. Klaiber versuchte am gleichen Abend noch
sein Glück bei Hofrat Hugo, der ihn wegen seines Ansinnens auslachte
und bemerkte, daß es nicht so gefährlich sein werde. Nach dieser Enttäuschung
über die mangelnde Tatkraft der Behörde eilte Klaiber noch
zum Oberforstmeister von Stetten,152 der sich gleich darauf auf den Weg
nach Karlsruhe zur Berichterstattung machte. Die Geschichte hatte noch
ein behördliches Nachspiel, denn Hofrat Hugo und Assessor Maier wur-

228


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1976/0230