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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1976/0231
den um Erläuterungen ersucht, warum diese den Maier von Ettenheim
nicht verhaftet hätten. Aus dem Rechenschaftsbericht Maiers wird deutlich
, daß man vor allem das Risiko scheute, eventuell gegen den Willen
Frankreichs aufzutreten. Man vertrat eine durchaus realistische Meinung:
„Ich glaube nur, es würde den Beamten nicht übel aufgenommen werden,
daß sie den Fremden an dem besagten Mittwoch nicht haben arretieren
lassen, weil man nicht wußte, was er ist und er will, und welche Folgen
aus der Arretierung entstehen würden; würde im schlimmen Fall nicht
die Schuld auf das procedere der Beamten gewälzt worden sein?" Am
Donnerstag ging Weidenbach, wie versprochen, aufs Horn und traf dort
auch Karl Fahrländer an, mit dem er sich in eine Unterredung einließ.
Fahrländer wiederholte Bekanntes: „In Rastatt würde mittels Auseinanderjagung
der Gesandten der Anfang mit der Revolution gemacht werden
, und wenn sie davon durch einen Kurier Nachricht bekämen, so würde
man auch hier oben mit der Freimachung der Leute verfahren und
damit über St. Blasien 153 bis nach Oberschwaben kontinuieren. Man müsse
sich vor allen Dingen der Beamten und der übrigen Diener des Fürsten
zu bemächtigen suchen, die Trommel rühren, um damit die Anhänger zu
versammeln." Der Aufstandstermin war offenbar verschoben worden, denn
Fahrländer äußerte Weidenbach gegenüber, daß die Revolution „in etlichen
Tagen" ausbrechen solle, wobei man auf den Beistand der französischen
Truppen zählen könne. Ein General habe ihm kürzlich geschrieben,
daß er ihm „600 von den bösen Buben" zuschicken wolle. Sein gewöhnlicher
Aufenthaltsort in Basel sei oberhalb der Drei Könige im Eglinschen
Kaffeehaus. Dieses Kaffeehaus gehörte zu den bevorzugten Treffpunkten
der Unzufriedenen des Oberlandes.

Klaiber hatte es sich in den Kopf gesetzt, Fahrländer hinter Schloß
und Riegel zu bringen; an diesem Donnerstagabend versuchte er erneut
sein Glück. Er unterrichtete den Assessor Meier, daß er mit Weidenbach
aufs Horn wolle, um Maier (Fahrländer) zu arretieren. Um 10 Uhr kehrte
er wieder zurück und berichtete, daß er nicht weiter bis gegen Riehen
gekommen sei; der Bürgermeister habe nicht mit ihm nach dem Horn
gewollt. Dieser habe ihn entweder hintergangen oder meine es mit der
Sache nicht gut. Wie nun Weidenbach wirklich eingestellt war, läßt sich
heute schlecht feststellen, da Klaiber mit dem Landkommissar Ludwig
verwandt154 und mit dem Oberforstmeister v. Stetten gut bekannt war,
so daß er unter Druck stand und sich auf jeden Fall Rückendeckung bei
der Behörde verschaffen mußte, wobei es ein leichtes war, Fahrländer
notfalls vor einer Verhaftung rechtzeitig zu warnen. Klaiber hatte noch
am gleichen Abend einen Boten nach Riehen geschickt und erfahren, daß
Fahrländer dort war. Resignierend meinte er: „Er wolle nunmehr die
Hände waschen und nichts mehr mit der Sache zu tun haben." Er riet
dem Assessor, seine Person so bald als möglich in Sicherheit zu bringen.
Dieser wollte ohnehin Freitag früh nach Müllheim reisen und trat tat-

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