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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1976/0239
eher: „Wegen Einstellung der Clubs und Beobachtung der angezeigten Anhänger
sind zwar alle Anstalten getroffen, allein bei dem schonenden «Benehmen von
Seiten Baden bei der Nähe von Frankreich und der Schweiz, wo Generäle und
Commissarien das Volk zur Unruhe und Gesetzlosigkeit in gedruckten Blättern
aufrufen, dürften wohl dieselbe den bezielten Zweck nicht erreichen." "5

Republikanischer Verfassungsentwurf für einen deutschen Freistaat

Noch stand zwar nicht die Revolutionierung ganz Deutschlands auf der Tagesordnung
, doch war die Organisation der demokratischen Bewegung in Süddeutschland
so weit fortgeschritten, daß man in größeren Räumen planen
konnte. Nach wie vor blieb unter den gegebenen Machtverhältnissen die notwendige
Anlehnung an Frankreich. Wenn auch einige württembergische Offiziere
an der Verschwörung beteiligt waren, und man anscheinend mit einer
Unterstützung des Regiments Bender rechnete, so bestanden doch wohl keine
großen Chancen gegenüber größeren österreichischen Truppenverbänden, wie
schließlich auch fünfzig Jahre später die badische Revolution, wo man auch
über reguläre Truppen verfügte, von preußischem Militär niedergeschlagen
wurde. Trotzdem war sich Staader dessen bewußt, daß ohne Wiederherstellung
der Kreismilitärverfassung beim Ausbruch eines Aufstandes zunächst „nirgends
so viel Militär aufzubringen sein würde, um nur die Ruhe und Sicherheit
im Kreise zu handhaben oder einigen Widerstand zu leisten".176 Ihm kam
es aber darauf an, „im ersten Augenblick der Gärung ernsthafte und ausgiebige
Anstalten zu treffen, um den Geist der Umwälzung mit Entschlossenheit
die Spitze zu bieten". In Wien hatte man vier Jahre zuvor ein entsprechendes
Signal gesetzt: am 8. Januar 1795 wurde dort der Jakobiner Franz Hebenstreit
von Streitenfeld, Platzoberleutnant in Wien, vor dem Schottentor gehängt.177
Andererseits darf man nicht übersehen, daß gerade ein Eingreifen Österreichs
Frankreich herausgefordert hätte. Neue Hoffnungen setzten die süddeutschen
Demokaten auf einen französischen Vormarsch im Frühjahr 1799. Theremin, der
im Oktober 1798 im Auftrage des französischen Außenministeriums nach Stuttgart
geschickt wurde, versicherte den dortigen Revolutionären, „daß Jourdan
früh über den Rhein gehen und alsdann, sobald er den Lech zurückgelegt, keinem
Anstand unterworfen sein werde, daß es wirklich zu einer Revolution
komme.178 Der bevorstehende Einmarsch ängstigte die Höfe in Stuttgart und
Karlsruhe wegen der damit verbundenen erneuten Gefahr einer Revolutionierung
ihrer besonders gefährdeten Gebiete. Herzog Friedrich von Württemberg
wandte sich am 10. Februar 1799 an den Markgrafen Karl Friedrich, um ihm
die Notwendigkeit eines gemeinsamen Vorgehens gegen die revolutionären Umtriebe
darzulegen.

Was man befürchtet hatte, schien nach dem Einmarsch Jourdans Wirklichkeit
zu werden. Jägerschmidt, Mayer und Gelichter spukten gewaltig herum, wie der
Basler Kupferstecher Christian von Mechel179 an Wieland in Karlsruhe schrieb.
Nach dem Rheinübergang am 1. März bei Kehl und Basel erschienen auch sofort
„diejenigen Revolutionäre, welche schon seit mehreren Jahren unausgesetzt
an der Revolutionierung arbeiten, namentlich Jägerschmidt, Kurz und Maier,
welcher letzterer ein ausgetretener und über den Rhein entwichener Benediktiner
aus Oberschwaben ist, und nach seinem wahren Namen Fahrländer heißt",
im Hauptquartier von Jourdan, wo sie die Anweisung erhielten, nur solange
ruhig zu bleiben, bis er hinter dem Lech stehe. Er werde dann die weiteren
Befehle geben und sie nötigenfalls mit Waffen unterstützen. Der Ernsthaftigkeit
der Lage wurden die Fürsten sich erst dann voll bewußt, als man in Basel alle

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