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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1976/0248
tersuehungskommission legte am 25. Februar 1800 die Hauptresultate ihrer
Ermittlungen vor, die einen Überblick über Umfang, Ziel und Arbeitsweise der
revolutionären Bewegung bieten.204 Wir greifen einige wichtige Punkte heraus:

1. Es besteht eine, dem Augenschein nach, sehr ausgebreitete Gesellschaft vieler
Deutscher auf dem rechten Rheinufer mit mehreren in der Schweiz und auf dem
linken Rheinufern befindlichen Deutschen, deren Absicht die Revolutionierung
wo nicht von ganz Deutschland, doch eines großen Teils desselben, und insbesondere
des Schwäbischen Kreises ist.

3. Der Plan der Häupter der Gesellschaft geht auf die Vereinigung eines beträchtlichen
Teils der Länder auf dem rechten Rheinufer und der Helvetischen
Republik; der Plan vieler diesseitiger Mitglieder auf eine eigene von Helvetien
unabhängige Republik.

4. Die Häupter halten sich fleißig in dem frz. Hauptquartier in der Schweiz auf,
stehen vorzüglich mit dem frz. General Mangin in Verbindung, versuchten
übrigens vormals auch bei dem frz. Direktorium unmittelbar ihre Absichten
durchzusetzen und fanden wenigstens bei den gewesenen Direktoren Barras
und Lareveillere-Lepeaux Unterstützung.

5. Gleichwohl scheint die Absicht dieser Revolutionäre fast einstimmig diese zu
sein, die Revolution Deutschlands oder Schwabens wo möglich ohne französischen
Einfluß, und zwar unter Benutzung der durch ein allenfallsiges neues
Waffenglück der Franzosen hergeführten Umstände zu bewirken.

6. Sie suchen sich daher auf alle Art und Weise Freunde und Anhänger zu verschaffen
, schicken einen Emissär nach dem anderen nach Schwaben und unterhalten
eine lebhafte Korrespondenz durch den Schwäbischen, bayerischen, fränkischen
und den Rheinischen Kreis.

Die Kunde von der revolutionären Bewegung in Württemberg drang auch zu
Abt Speckle. Vom 17.—24. Juni hielt sich einer der fähigsten Köpfe der „Gesellschaft
", der Kanzleiadvokat Dr. Lang, Sohn des Stadtpfarrers von Weilheim, bei
ihm auf. Er kam mit einem Brief seines Vaters, der aus gesundheitlichen Gründen
auf seine Pfarrei verzichten wollte, nicht aber ohne vorher zu wissen, daß
man diese seinem Sohn zukommen lasse. Man mußte sich in Württemberg entweder
sehr stark fühlen, oder Dr. Lang war nur unvorsichtig, als er bei der
Vorsprache für seinen Bruder dem Abt erzählte, „daß man sehr gegen Österreich
gestimmt sei, daß viele revolutionäre Köpfe in Wirtemberg sehr ansehnliche
Stellen begleiten, namentlich HfR Hofacker, Baz, Landschaftskonfident
Danz". Der Abt wurde bei diesen Eröffnungen sicherlich hellwach und notierte
sich die Namen. Die Genannten waren Angehörige der württembergischen Reformpartei
, und Baz stand besonders mit Lang in enger Verbindung.

Spätere Vernehmungen der württ. Untersuchungskommission ergaben, daß Karl
Fahrländer bei den Vorbereitungen in Schwaben eine wichtige Rolle spielte. Er
drang darauf, die Geistlichen dadurch zu gewinnen, daß man ihnen die Erhaltung
ihres Standes verspreche. Ebenso solle dem Volk die Hoffnung gemacht
werden, daß man der ärmeren Klasse durch Klostergüter aufzuhelfen bemüht
sein werde. Den Adel würde man mittels Proklamationen damit gewinnen, daß
er wegen seiner Zehnten und anderer Einkünfte vorzüglich durch Klöster- und
andere Staatsgüter entschädigt werden solle. Fahrländer und andere arbeiteten
schon im Sommer 1799 an solchen Proklamationen, in denen die Verbesserung
des Schulwesens und anderer Anstalten zugesichert wurde.

In Baden hatte man aufgrund der besorgniserregenden Nachrichten aus dem
Oberland im März die Oberämter angewiesen, alle Verdächtigen scharf zu über-

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