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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1976/0250
sprechen..." Damit erhielten die Österreicher feste Anhaltspunkte, die sie
auch sofort verwerteten. Der Herzog von Württemberg ließ sich nicht zweimal
sagen, was Erzherzog Karl ihm angedeutet hatte: „Es ist auch nicht unwahrscheinlich
, daß diese Verführer einen besonders schädlichen Einfluß auf die
Mißverhältnisse Eurer Liebden mit dero Landständen gehabt haben, welche
sich aus ihren Papieren leicht ergeben würden." In der Nacht vom 10./11. Januar
wurde der Beisitzer des Landschaftlichen größeren Ausschusses, Gerichtsverwandter
Groß von Bahlingen nebst 10 bis 11 weiteren Personen verhaftet.

Arretiert wurde auch Assessor Baz, der vom Hohenaspger vorsorglich auf eine
böhmische Festung gebracht wurde. 208 Es ist hier nicht der Platz, um ausführlich
auf das Schicksal der einzelnen Verschwörer einzugehen. Die beteiligten
Offiziere, Oberleutnant Carl Friedrich von Penasse und Artillerieoberleutnant
Christian Bauer, wurden durch Urteil des Kriegsgerichtes vom 26. August 1800
wegen Hochverrats zum Tode durch den Strang verurteilt, aber durch Dekret
vom 24. Oktober freigelassen und mit anderen des Landes verwiesen; ausgewiesen
wurde auch der in dänischen Diensten stehende Hauptmann von
Waechter, während der Leutnant Streim auf preußischem Gebiete verhaftet
wurde, konnte Leutnant Pelletier nicht gefaßt werden. Über den Umfang der
Verschwörung sagte der Untersuchungsbericht vom 25. Februar 1800: „Höchstwahrscheinlich
ist es allerdings, daß die Gesellschaft, wenn sie auch nicht wie
Essich behauptet, bereits auf mehrere 1000 erstreckt, viel zahlreicher ist, und
daß auch noch andere, mehr bedeutende Personen dazugehören, als unterdessen
in Erfahrung gebracht werden konnte." Wir bringen diese an sich schon bekannte
amtliche Feststellung wie auch andere bereits publizierte Vorgänge, weil
es erstaunlicherweise immer noch Heimatforscher gibt, die den Umfang und das
Ausmaß der revolutionären Vorgänge im Gefolge der Französischen Revolution
bisher nicht zur Kenntnis genommen haben.

Unter den vorzüglich zu nennenden Mitgliedern der revolutionären Verbindung
wurde an erster Stelle der Münzdirektor Jägerschmid 209 und an dritter Stelle
List genannt. An 5. Stelle erscheint „Maier, dessen wahrer Name Fahrländer ist,
war ein katholischer Geistlicher, und nahm schon im Jahre 1798 an dem Aufruhr
in Baden mit Jägerschmidt Anteil." Als weiterer Badener wird an 6. Stelle
der gebürtige Lörracher Vollmer aufgeführt.

Einen Tag nach dem Kommissionsbericht erhielt Abt Speckle von Dr. Lang
einen Brief mit Angaben über die revolutionären Umtriebe in Schwaben, der
sofort auszugsweise über Sumerau dem österreichischen Hauptquartier zugeleitet
wurde. Im Auftrage des Herzogs von Württemberg suchte der Oberleutnant
von Hügel den Abt auf, um ihm mitzuteilen, daß Lang selbst zu den Verdächtigten
gehörte. Offenbar wollte sich dieser ein Alibi verschaffen und die
Suche nach ihm auf eine falsche Fährte leiten. Jedenfalls wartete ein aus 38
kaiserlichen Wallachen bestehendes Militärkommando in St. Peter vergebens
auf ihn. Seine Person schien so wichtig, daß General Giulai anwesend war, der
in Anwesenheit des Abtes einen abgefangenen markgräflichen Untertan verhörte
, der im Auftrage eines frz. Generals Briefe „an die Einverstandenen in
Neustadt und in die Gegend von Ulm" befördern sollte. Er sagte aus, daß in
Württemberg 60 000 Gewehre und Kanonen verborgen seien.210

Wir wollen das Kapitel über die revolutionäre Bewegung im Oberland nicht
abschließen, ohne noch die letzte, wenn auch aussichtslose Aktivität vor dem
Rheinübergang Moreaus (26./27. April 1800) zu streifen. War auch die schwäbische
Organisation durch die Verhaftung ihrer Führer zerschlagen worden, so

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