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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1976/0252
dabei vor allem den Lörracher Herold im Auge, der zwar vom Hauptquartier
einen Verweis erhalten, doch in der Wirtschaft zu Haltingen von neuem aufrührerische
Reden gehalten und behauptet habe, daß sich nach dem Einmarsch
der frz. Armee alles bald ändern würde. Mangin antwortete, daß er weit davon
entfernt sei, das oft übertriebene Benehmen einiger untergeordneter Angestellten
zu billigen. Herold sei seines Wissens nicht angestellt; die mitgeteilten Tatsachen
würden auch zu seiner Entfernung genügen. Der Oberamtsrat Roth
machte natürlich von der diplomatischen Antwort Mangins fleißigen Gebrauch
und sorgte dafür, daß sie in der Stadt bekannt wurde, was den Herold, der
sicherlich das Vertrauen von Mangin besaß, beträchtlich in Harnisch brachte.

Er erschien am 6. April in Begleitung einer frz. Wache in der Oberamtskanzlei,
um Roth zur Rechenschaft zu ziehen: „Er hat sich hier im Amt verlauten lassen,
daß ich, der Herold, bei den französischen Generälen nicht angestellt bin, und
daß das Oberamt mit mir machen könne, was es wolle. Ich verlange von ihm
gleich zu wissen, wer dieser General ist, und wenn er's nicht sagt, so ist er
arretiert und wird mit drei Mann abgeführt." Roth berief sich auf Mangin und
Herold ging zunächst fort, kam aber wieder und „traktierte den Herrn Oberamtsrat
mit dem ,hör er' und verlangte in dem insolentesten Ton und unter
wiederholter Drohung, ,daß er den Herrn Oberamtsrat sonst gleich arretieren
lasse', das Originalschreiben des General Mangin heraus. Man schlug es ihm
aber rund ab und wies ihn an, mit seiner Obrigkeit mit mehr Achtung zu sprechen
, worauf er erwiderte, ,daß er das nicht nötig habe und die Achtung, die das
Oberamt von ihm verlange, bloß ein deutscher Hochmut sei'." Hofrat Hugo begab
sich am gleichen Tag in das frz. Hauptquartier, wo man ihm versicherte,
daß man die Ruhestörer nachdrücklich zur Ordnung rufen würde. „Allein, sie
benutzten jeden Vorwand, um in ihrem Plan weiter vorzurücken, und ihr Anhang
scheint sich zu vermehren. Wenn es so fortgeht, bleibt uns auch nicht
einmal der Schatten von obrigkeitlichem Ansehen mehr übrig, und wir spielen
in unserer gegenwärtigen Lage, wo uns die Hände so sehr gebunden sind, eine
in der Tat äußerst klägliche Rolle." Ende April schien das Oberamt Rötteln am
Ziel seines Wunsches, des Herolds habhaft zu werden, da dieser in Basel auf
Befehl von General Delmas wegen Mißbrauch seines Generalpasses verhaftet
wurde. Er wurde dem Oberamt ohne Schwierigkeit ausgeliefert, ebenso der aus
dem Gefängnis in Kandern „höchst leichtsinnige Betrüger" Tobias Stupfer seitens
des Regierungsstatthalters in Basel. Aber am 27. April schickte der Divisions
-General Dessoles einen Gendarmen an den Platzkommandanten von
Lörrach mit dem Befehl, Herold auf der Stelle freizulassen. Das Oberamt weigerte
sich zunächst und reklamierte bei Moreau. Tags darauf erhielt es von
General Desolle folgendes Schreiben: „Auf Ihre unverschämte Antwort, meine
Herren, erwidere ich, daß Sie mir persönlich haften, wenn der Bürger Herold
nach Erhalt dieses Briefes nicht entlassen wird. Erwarte diesen Abend Antwort."

Das Oberamt ließ es nicht darauf ankommen und veranlaßte die Abführung
Herolds nach Basel, allerdings unter nachträglicher Mißbilligung des davon nicht
unterrichteten Landvogts.215

Mitverschworener von 1798: ein Doktor aus Waldshut

Auf der Liste der Mitverschworenen, die man bei dem im Januar 1798 verhafteten
Christoph Hoyer gefunden hatte, findet sich der Hinweis auf einen
„Doktor von Waldshut", der in diesem Zusammenhang in der Literatur bisher
nicht beachtet wurde, aber gerade er spielte später noch eine besondere politische
Rolle. Daß er in Vergessenheit geriet, lag offensichtlich daran, daß kein

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