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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1976/0262
Karl Fahrländer trug Stapfer die Punkte vor, die für die Bildung eines Kantons
sprachen: „Ich habe sie gesammelt und nehme mir die Freiheit, Sie Ihnen
hier in Abschrift beizulegen ... In Helvetien würde die Sache keinen Widerspruch
finden; es kommt nun nur darauf an, daß Sie durch Ihre Verwendung
die Beistimmung der französischen Regierung bewirken." 257 Die Bittschriften,
welche die Landstände auf Betreiben der beiden Fahrländer nach Paris schickten
, stammen ebenfalls aus seiner Feder: „Wirklich befindet sich das besagte
Ettenheimmünsterische Mitglied Karl Fahrländer heimlich zu Eiken im Pfarrhofe
und hat den bekannten Amtmann Tröndlin angestellt, eine von ihm verfaßte
Bitte an Bonaparte und Grafen v. Cobenzl von diesseitigen Untertanen
und Vorgesetzten heimlich unterschreiben zu lassen", berichtete der Oberamtsrat
und Landschreiber Johann Nepomuk Stork in Rheinfelden am 25. Dezember
1801 an die vorderösterreichische Regierung und Kammer.258 Man sammelte
Anhänger, und schließlich tagten die Landstände am 24. Dezember in Laufenburg
: „Wir Endesunterschriebenen ersuchen Sie, Herr Dr. Fahrländer, inliegendes
Memorial, worin wir die Gründe anführen, warum das Fricktal einen besonderen
Kanton bilden soll, und welches wir dem frz. Konsul Übermacht haben,
dem frz. Gesandten bei der Helvetischen Republik zu übergeben, ihm die ferneren
nötigen Aufschlüsse zu erteilen, überhaupt diese Angelegenheit nach Vermögen
und Umständen zu besorgen, und uns von Zeit zu Zeit vom Erfolg Bericht
zu geben." Mit dieser Vollmacht stieß Dr. Fahrländer am 28. Dezember bei
Stapfer nach. Da er den Minister nicht persönlich kenne, habe er sich an den
Bürger Meyer wegen der Übersendung des Memorials gewandt: „Ich als Bevollmächtigter
der Landstände Fricktals ersuche und bitte Sie, Bürger Gesandter,
diese Angelegenheit Fricktals, worauf das Glück der Bürger beruht, mit Ihrem
Ansehen zu unterstützen." Alle Vorbereitungen laufen auf Hochtouren, auch das
Jahresende wird nicht ausgespart: „Bürger Verninac, bei dem ich den 31. Dezember
v. J. über die Angelegenheiten Fricktals eine Audienz gehabt, wird den
Wunsch der Bürger Fricktals, einen eigenen Kanton zu bilden, selbst unterstützen
", schreibt er Stapfer am 2. Januar 1801. Die Entwicklung ist in eine
entscheidende Phase getreten, denn diesem Brief fügt er einen Verfassungsentwurf
für den künftigen Kanton bei. Es ist nicht mehr festzustellen, wer die
Kantonsverfassung 259 entworfen hat; sie wird entweder Karl Fahrländer260
oder auch beiden Brüdern zugeschrieben, sie soll auch von Karl Fahrländer
nach den Weisungen Sebastians abgefaßt worden sein. Jedenfalls trägt der Entwurf
mit den beigefügten Bemerkungen im Nachlaß Stapfer des Bundesarchivs
Bern die Handschrift Karl Fahrländers, aber zweifellos haben die Brüder bei
all ihren Plänen und Entwürfen Hand in Hand gearbeitet. Das gilt für alle
Bereiche. In Bern entwickelte Dr. Fahrländer der helvetischen Regierung Pläne
zur Hebung des Wohlstandes, darunter seine Projekte zur Verbesserung der
Infrastruktur: Schiffbarmachung des Rheines bei Laufenburg und Anlegung
von Verbindungsstraßen links des Rheines; im privaten Nachlaß findet sich ein
umfangreicher Landesentwicklungsplan (o. D.) mit den Schriftzügen Karl Fahrländers
, der einer besonderen Betrachtung wert wäre.261 Die Vitalität, die
Schaffenskraft und der im Fricktal demonstrierte Führungsstil Sebastians lassen
keinen Zweifel zu, daß die Pläne mit revolutionärem Tempo vorwärtsgetrieben
und zum Segen des Ländchens in die Tat umgesetzt worden wären. Der
6. Januar 1802 bildet den Auftakt für die kommende Umwälzung im Fricktal.
In einer Versammlung der Landesvorgesetzten und Beamten erklärt er, daß er
als Beauftragter des Ministers Verninac gekommen sei, um das Fricktal in
Besitz zu nehmen. 14 Tage lang beraten die Gemeindevorgesetzten in Eiken mit
Sebastian die zukünftige Organisation des Landes. Am 20. Januar kommt Sebastian
nach Laufenburg, um die Einladung der Standesmitglieder auf den
21. zu veranlassen, mit der Amtmann Tröndlin beauftragt wird: „Ich bin mit

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