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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1976/0265
Karl Fahrländer als Schuldirektor in Weißenburg

Bei den Nachforschungen über den weiteren Lebensweg von Karl Fahrländer
stießen wir auf ein Premoria vom 2. Januar 1804, in welchem er sich um eine
Lehrerstelle in Baden bewarb. Da zu jenem Zeitpunkt keine Möglichkeit für
eine Anstellung an einem Lehrinstitut bestand, beschloß der Geh.Rat am 7. Januar
, die Bittschrift des Karl Fahrlender aus Ettenheim an den Hofrat zu
geben, „um nach näherer Erkundigung über des Supplicanten moralische und
scientifische Qualification" bei einer sich ergebenden freien Stelle die nach
derselben zu bemessenden Rücksicht auf ihn zu nehmen. 265 wir wissen nicht,
wie diese Erkundigung ausfiel und ob sich dabei seine Identität mit dem revolutionären
Karl Mayer herausstellte, jedenfalls immatrikulierte er sich am
29. August 1804 in Heidelberg als Student der Kameralwissenschaften. 266 Weitere
Hinweise auf die Dauer seines Studiums fehlen, doch begegnen wir ihm
7 Jahre später als Direktor der Sekundärschule in Wissembourg, wo er sich am
10. Oktober 1808 mit der dreißigjährigen Marie Louise Franck vermählt hatte.
Seine Frau, die seit sechs Monaten dort wohnhaft war, stammte aus Altenstadt.

Sie war die Tochter der Marie Frangoise Roger, geschiedene Ehefrau von Louise
Rene Manceau, Zahlmeister im 1. Gebirgs-Regiment, und des verstorbenen Jean
Valentin Franck, Unterinspektor der Forstverwaltung in Lauterburg. Die Trauung
wurde in Anwesenheit der in Weißenburg wohnhaften Freunde der Eheleute
, des Gastwirtes Philipp Gauckler, des Joseph Wolff, Professor der Sekundärschule
, des Etienne Heidenreich, Sekretär des Bürgermeisteramtes, und des
Schriftstellers Valentin Boch, vollzogen. Die Ernennung zum Prinzipal der
Schule war nicht ohne Schwierigkeiten vor sich gegangen, denn offenbar wollte
man ihn Ende des Jahres 1810 suspendieren. Der damalige Rektor von Wissembourg
hatte dem Großmeister der Universität Straßburg die Gründe am 29. Dezember
unterbreitet, um dessen Entscheidung zu erbitten, bevor er Fahrländer
als Prinzipal der Schule suspendierte. 267 Er hatte eine Rechtfertigungsschrift
Fahrländers und Leumundszeugnisse beigefügt. Auch der 1811 neuernannte
Rektor wollte angesichts der Fähigkeiten Fahrländers keine endgültige Entscheidung
treffen, schlug aber dem Großmeister einen Kompromiß vor, da er
aus einer großen Anzahl von Dokumenten den Eindruck gewonnen hatte, daß
bestimmte Leidenschaften einer extremen Animosität die Denunziation gegen
Fahrländer bewirkt habe: „Ich bekam unter anderem einen Brief des katholischen
Pfarrers dieser Stadt, welcher ein sehr ehrenvolles Zeugnis der Kenntnisse
dieses Prinzipals gibt, von seinem Eifer für das Unterrichtswesen, seiner
klugen und moralischen Haltung, welche er seit seiner Verehelichung bezeugt
(ein Umstand, welcher nicht aufhört, peinlich zu wirken in Anbetracht seines
ehemaligen Priesterstandes). Vielleicht urteilen Msgr. in Anbetracht der Fähigkeiten
, welche der Prinzipal du College de Wissembourg bewiesen hat, daß es
geboten wäre, ihn dem Unterrichtswesen zu erhalten, indem man ihm einen
anderen Wohnsitz anweisen könnte, wie ich schon die Ehre hatte, Ihrer Exz.
in einem Schreiben vom 15. 1. vorzulegen. Sollten Sie dieser Maßnahme zustimmen
, so erlauben Sie mir vorzuschlagen, Herrn Fahrlender zum Prinzipal
des Kollegiums von Bouxweiler zu ernennen. Da diese Gemeinde evangelisch
ist, würde man mit weniger Scheu einen verheirateten Priester an der Spitze
dieser Schule sehen. Dieser Tausch könnte die Eintracht in Wissembourg wiederherstellen
und Herrn Fahrlender die weitere Ausübung seiner Tätigkeit
ermöglichen. ... Ich füge diesem Schreiben neue Zeugnisse zugunsten von Herrn
Fahrlender bei." Trotz aller Leumundszeugnisse, unter denen das Zeugnis des
Abbe Oberle besonderes Gewicht besessen haben dürfte, zog sich die Angelegenheit
weiter hin. Der Rektor hatte große Schwierigkeiten, wegen der Sprache

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