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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1976/0280
derowegen die veste, unsere Rähte und Amptmann alhie zue Bußweiler, auch
lieber getreuer Christoff Grempen von von Freydenstein und Capitain Ossa
zu Dir abgeordnet, das sie beneben Dir und den auch vesten, unsern lieben,
getrewen Hans Georg Bernhold und Capitain Volmahrn die Gelegenheit der
Statt Liechtenaw besichtigen und in Berahtschlagung ziehen, ob und wie,
was die Notturft erfordert, zu verbessern seye, damit uf begebende Nothfähl
mahn gutter Maßen gesichert sein möge", (Lichtenau Konv. 1).

Zu dieser Zeit ließ sich das habsburgische Kaiserhaus gegen den Frieden und
das Wohl des Reiches zugunsten einer außerdeutschen Macht einsetzen.
Spanien, dem Karl V. 1548 bereits die Reichsgebiete von Mailand und der
Freigrafschaft Burgund sowie die reichen niederländischen Herzogtümer in die
Hände gespielt und in welch letzteren es seitdem Ströme wertvollen deutschen
Blutes vergossen hatte, erreichte 1617 von dem kinderlosen Kaiser Mathias die
Zusage zur Abtretung der Reichslehen in Oberitalien, dem Elsaß und der
Ortenau samt einem engen Bündnis. Damit war die spanische Einkreisung
Frankreichs vollzogen und das Eingreifen dieser Fremdmacht in die zerfahrene
Reichspolitik herausgefordert. So wurde dieser Vertrag die Ursache
der europäischen Ausweitung des kommenden Krieges. Aber auch innenpolitisch
war die Wirkung verhängnisvoll. Denn nun strebten Spanien und Österreich
gemeinsam die Rekatholisierung des deutschen Volkes an und mehrten die Not
der Protestanten. 2

Den unmittelbaren Anstoß zum Kriegsausbruch gab die Wahl des jugendlichen
Kurfürsten Friedrichs V. von der Pfalz zum König von Böhmen. Obwohl
sich die Union mit Mehrheit gegen die Annahme der Krone aussprach,
sagte der törichte Pfälzer zu. Im Namen der Liga rüstete Herzog Maximilian
von Bayern unter seinem sieggewohnten Feldhauptmann Tilly ein schlagkräftiges
Heer; ihm winkten die Oberpfalz und der Kurhut. Spanien leistete
Kaiser Ferdinand II. mit Geld und Truppen Unterstützung. Diesem geeinten
Willen standen die protestantischen Fürsten rat- und tatenlos gegenüber.
Am Weißen Berge bei Prag brach der böhmisch-pfälzische Verzweiflungskampf
den 8. November 1620 zusammen. Friedrich, der erste Fürst des Reiches,
war ein bettelnder König ohne Land geworden. Denn Ferdinand II. und
der Bayernherzog begnügten sich nicht mit seiner Vertreibung aus Böhmen.
So kam der furchtbare Krieg über ganz Deutschland. Seine Auswirkungen
betrafen auch die Ortenau und forderten von ihren Bewohnern vielfache Opfer.

Seit November 1619 hatten die Züge der von Spanien in den Niederlanden
geworbenen kaiserlichen Hilfstruppen durch Lothringen über die Breisacher
Brücke zum böhmischen Kriegsschauplatz Land und Leute am Oberrhein nicht
mehr zur Ruhe kommen lassen. Obwohl nach dem Willstätter Vertrag von 1610
Kriegsvölker das Unterelsaß nicht betreten durften, fand es der bischöfliche
Statthalter Graf Hermann Adolf von Salm-Reifferscheidt für gut, infolge der
im Reich schwebenden Kriegsunruhen unterm 23. November 1619 an alle dem
Stift Straßburg verwandten Lehensleute, auch den Grafen von Hanau wegen
Willstätt und Bischofsheim, eine Aufforderung zu richten, sich in Bereitschaft
halten und das Bistum vor feindlichem Einfall bewahren helfen zu wollen.
Bei der Ankunft weiterer Truppen in Lothringen erkannten auch Meister und
Rat zu Straßburg auf Begehren des Markgrafen Georg Friedrich von Baden-
Durlach am 20. März 1620, aus jedem der drei Fahnen städtischen Fußvolkes
zwei Rotten, insgesamt sechs, unter einem Korporal zur Verwahrung der
Rheinbrücke hinauszulegen. Laut Beschluß der 21er vom 23. April mußten
zu den bereits befohlenen 36 Mann noch 64 abgeordnet werden, davon 50 bei
dem Zollhaus und 50 zu Kehl die Wache verrichten sollten. Beigegeben wurden

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