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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1976/0312
Entstehung der heutigen Stadtstrukturen zu beantworten. Einige Antworten
finden wir bei P. KEHNEN, Stadtwachstum aus der Sicht der ökologischen
Theorie (1975), der es in einem ersten Teil unternimmt, die Überlegungen der
„Chicagoer Schule der Sozialökologie" vorzustellen und anschließend am Beispiel
des Frankfurter Westends zu konkretisieren. „Erkenntnisziel der Sozialökologie
war eine Begründung des Zusammenhangs von sozialen Beziehungen
und ihrer räumlichen Ausprägung". Man entdeckte die „natural areas", Stadtviertel
mit einheitlichen sozialen Merkmalen, deren Homogenität nicht geplant,
sondern gleichsam „natürlich" entstanden war. Wobei der Verfasser zu Recht
darauf hinweist, daß die Postulierung der gesellschaftlichen Entwicklung als
eines natürlichen Prozesses gerade im Zeitalter der Industriealisierung eine
höchst fragwürdige Schlußfolgerung darstellt. — Der lange Weg der Soziologie
von einer spekulativen Betrachtungsweise zu quasi naturwissenschaftlicher
Exaktheit, in dem sie versucht, die sozialen Prozesse meßbar und damit verwertbar
zu machen, schlägt sich in den angeführten Arbeiten deutlich nieder.

Bereits diese wenigen Arbeiten zeigen, mit welcher Breite diese neue Zeitschrift
an das Aufgabenfeld „Stadt" herantritt, wobei auf so wichtige Themen, wie sie
R. JOOSS, Stadt im Unterricht (1974) H. 1 und J. BÜNSTDORF, Stadtgeographie
im Unterricht (1975) H. 1 behandeln, nur noch hingewiesen werden kann.
Wenn in manchen der vorliegenden Beiträge der fachwissenschaftliche Aspekt
noch keinen Transfer erfährt, so ist das weniger als scharfe Kritik denn als
Anregung zu nehmen, denn von der Einsicht in die Notwendigkeit einer inte-
grativen Betrachtungsweise bis zur Ausführung ist, bedenkt man das unterschiedliche
Handwerkszeug der einzelnen Wissenschaften, ein langwieriger Weg.
Dies gilt auch für den Leser, denn letztlich liest jeder doch nur die Beiträge der
eigenen Fachrichtung. Und solange es keinen integrativen Studiengang gibt, der
diese verschiedenen methodischen Ansätze der einzelnen auf die Stadt bezogenen
Fachwissenschaften vermittelt, wird sich daran auch nichts Grundlegendes
ändern.

Bleibt noch anzumerken, daß im Anhang jedes Heftes ein Nachrichten- und Besprechungsteil
zu finden ist.

Harald Neifeind

Appenweierer Heimatblatt 1976, hrsg. von der Mitgliedergruppe Appenweier
des Historischen Vereins für Mittelbaden. Schriftleitung Karl Maier.
DIN A 4, 65 S. Druck: Gemeinde Appenweier.

Daß das vierte Heft im „alten, bescheidenen Gewände" erschien, stört uns wenig
, denn wesentlicher erscheint uns, daß der Mitgliedergruppe mit diesem Blatt
eine lebendige Verknüpfung von Historischem und Gegenwärtigem gelungen
ist, daß sie mit ihren kulturhistorisch interessanten Beiträgen nicht nur den
Historiker, sondern auch die Bevölkerung anspricht. Vielleicht mag gerade das
bescheidene Gewand den Zugang einer breiten Schicht zur heimatverbundenen
Arbeit des Vereins erleichtern. Solche Heimatblätter halten wir besonders wichtig
in einer Zeit, da man mit harter Hand, wie etwa bei der Gebiets- und Gemeindereform
, Neues geschaffen hat, ohne daß man immer Bürgerwillen und
Heimatbewußtsein respektiert hätte. Karl Maier hat dieses Thema auf einem
anderen Gebiet, im Zusammenhang mit dem Bau der Schwarzwaldschule, in
seinem Beitrag „Der Bau des ,alten Schulhauses' in Appenweier" aufgegriffen:
„Auf die Auswahl des Platzes, die Planung des Gebäudes in Ausmaß und Gestaltung
oder gar auf die Finanzierung hatte die Bevölkerung selbst keinen
Einfluß. Vergleicht man mit dieser Tatsache die Ereignisse, die dem Bau unserer
alten Schule bei der katholischen Pfarrkirche vorangingen, so ist man er-

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