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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
57. Jahresband.1977
Seite: 32
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1977/0034
Wolfacher Stadtgeschichte, zwischen den Zeilen gelesen

Von Josef Krausbeck

Im allgemeinen wird eine Sache nur dann als recht und exakt gewertet,
wenn sie schriftlich belegt werden kann, so auch die Geschichte einer
Stadt oder Landschaft. Aber wie oft haben schriftliche Unterlagen ihre
Lücken! Und wie oft wäre man damit, wie man so sagt, am Stock, gäbe
es nicht auch Hinweise, die genau so zuverlässig sind, weil sie durch langjährige
Vergleichsmöglichkeiten erprobt, auch Kenntnisse vermitteln
können, die eine Art Ergänzung darstellen für das, was in den Schriften
fehlt, übersehen wurde oder verloren ging. Man kann damit dann so
richtig zwischen den Zeilen lesen und Dinge erfahren, die eben sonst
übersehen würden.

Dazu möchte ich in erster Linie Bodenfunde rechnen, durch Grabungen
bei Bauarbeiten gemacht oder durch Zufälle, die infolge eines auf Erfahrungen
sich gründenden Gespürs an „verdächtige" Stellen führten und
Erfolge brachten. Auch logische Überlegungen können zwischen den Zeilen
zu mancherlei Entdeckungen führen. Wenn man z. B. im Fall einer
planmäßigen Stadtgründung Wolfachs nicht weiß, welcher der verschiedenen
Herren von Wolva hierfür in Frage kommen könnte, dann muß
schon einmal der erste Blick auf die geradezu moderne Breite und Weite
der Wolfacher Hauptstraße, einer richtigen Marktstraße mit Zweitoranlage
, zur logischen Folgerung führen: Der Gründer mußte weitblickend,
zukunftsplanend gewesen sein, mußte Erfahrungen mit andern Stadtanlagen
gemacht haben und sie dann angewandt haben. Untersucht man
dann die Reihe dieser Herren und findet dabei den dritten Friedrich, der
im Gefolge Barbarossas war, also mit diesem sicher auch rumgekommen
war, so fällt die Vermutung auf diesen. Weiß man dann noch, welche
Bedeutung die Kinzigtalstraße für das Staufergeschlecht hatte als Verbindung
zwischen Schwaben und Elsaß, wo die Staufischen Besitztümer
besonders lagen, so ergibt sich wieder ein Hinweis auf den Gründer der
planmäßigen Stadt. Weiß man nun durch weitgehende Forschungen, daß
etwa um 1200 die typisch staufische Bauweise der Buckel- oder Bossenquader
begann, aber nach Feststellungen beim Umbau des Wolfacher
Stadttores in den 1970er Jahren bei diesem romanischen Bauwerk noch
keine Buckelquader verwendet wurden, daß aber in den Fundamenten
noch die uralte Methode der Fischgrät-Mauerung zu finden war neben
den regelmäßig nebeneinander gereihten großen Hausteinen, so kommt

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