Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 519,m
Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
57. Jahresband.1977
Seite: 40
(PDF, 70 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Regionalia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1977/0042
d. h. Bürgergemeinde bzw. Stadt, bezeichnet wird und in diesem Jahre angesichts
seiner Größe den Rang einer selbständigen Pfarrei erhielt. Die Gründe,
die die Zähringer zur Vergrößerung Oberkirchs bewogen haben, liegen auf der
Hand:

Einmal lag der Ort an der wichtigen West-Ost-Verbindungsstraße, die durch
das Renchtal über den Kniebis nach Schwaben führte, zum andern war zu
Beginn des 12. Jahrhunderts die im 11. Jahrhundert durch Herzog Berthold II.
von Zähringen erbaute Schauenburg der unmittelbaren Besitzherrschaft der
Zähringer entglitten, denn Luitgard von Zähringen brachte sie als Mitgift ihrem
Gemahl Gottfried von Calw. Letzteres hat wohl den Ausschlag dafür gegeben,
daß die Zähringer bzw. deren Erben südlich der Rench zum Schutze Oberkirchs
eine neue Burg erstellen ließen, die im Laufe des 13. Jahrhunderts den Namen
Fürsteneck erhielt.

Die politisch-militärische Bedeutung Oberkirchs wuchs noch, als die Markgrafen
von Baden, die als Zähringererben Oberkirch und die Burg Fürsteneck nach dem
Tode des letzten Zähringers im Jahre 1218 als Reichslehen erhalten hatten,
Oberkirch mit einer Schutzmauer umgeben ließen und diesen Ort zur Marktstadt
des vorderen Renchtales erhoben.

Im Jahre 1246 wurde Oberkirch, das inzwischen die wesentlichen Eigenschaften
einer mittelalterlichen Stadt aufwies, von Gegnern der Markgrafen von Baden
zerstört.

Das neuerstandene Oberkirch hatte seinen Mittelpunkt nicht mehr am Abhang
der nördlichen Bergseite bei der Schauenburg (heute Gewann Leimen-Hunger-
berg), sondern dort, wo heute der historische Stadtkern von Oberkirch angetroffen
wird.

Einem Dokument aus dem Jahre 1286 ist zu entnehmen, daß König Rudolf I.
von Habsburg die Reichslehen Oberkirch und Fürsteneck eingezogen hatte und
sie am 20. April dieses Jahres seinen treuen Gefolgsleuten, den Grafen Friedrich
und Egino von Fürstenberg, für immer und als freies Eigentum übertrug.

Die Marktstadt Oberkirch, die nunmehr Privatbesitz der Grafen von Fürstenberg
geworden war, wechselte jedoch bald wieder den Besitzer, denn die finanziellen
Schwierigkeiten zwangen die Fürstenberger, unter anderem Oberkirch
und Fürsteneck zu verkaufen. Als Käufer bot sich Bischof Friedrich I. von
Straßburg an, der am 3. Januar 1303 Oberkirch und Fürsteneck für 600 Mark
Silber für das Bistum Straßburg erwarb. Wenige Monate später verzichteten die
Fürstenberger auch auf das vertraglich festgelegte Rückkaufsrecht, wobei sie
jedoch den Verkaufspreis für die Marktstadt Oberkirch und die Burg Fürsteneck
auf 1150 Mark Silber erhöhten. Der relativ hohe Verkaufspreis hängt ursächlich
damit zusammen, daß der Grund und Boden, der als Zubehör zu Oberkirch und
Fürsteneck von den Fürstenbergern an das Bistum Straßburg verkauft wurde,
beträchtliche Ausmaße hatte. Er erstreckte sich als Streubesitz auf das gesamte
Renchtal.

Die Erwerbung Oberkirchs durch das Bistum Straßburg war Teil der bei Renchen
schon erwähnten territorialpolitischen Zielsetzung der Straßburger Bischöfe
, die bekanntlich darin bestand, die Landesherrschaft über das Sasbach-,
Acher- und Renchtal zu erlangen.

Als Bischof Johann I. dieses Ziel in den Jahren 1316 und 1321 aufgrund einer
Gunsterweisung seines Gönners, des Königs Friedrich von Habsburg, verwirk -

40


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1977/0042